24 Jul
2010

Treffen der Mittelrheinischen Weinbruderschaften in Boppard


Das diesjährige Treffen der Mittelrheinischen Weinbruderschaften wurde vom „Weinkollegium Königliches Kelterhaus zu St. Remigius in Boppard“ gestaltet. Zu Gast waren Vertreter der „Weinzunft Bacchus Zechgesellschaft Bacharach – Steeg Anno 1328“, der „Weinbruderschaft unserer Lieben Frau zu Oberwesel“, des „Weinkonvent zum Heiligen Goar zu St. Goar“ und der „Weinbruderschaft Breyer Hämmchen“.
Rund 100 Weinfreunde konnte Schultheiß Hans Peter Schüz mit einem spritzigen Winzersekt im Römerkastell begrüßen, bevor Friedrich Hicke einen Überblick über die Bedeutung dieses Kastells und die Bopparder Geschichte gab.

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Anschließend ging es zu einer dreistündigen „Schwimmenden Weinprobe“ auf das Schiff „Rheinkrone“. Bei der Vorbeifahrt am Hamm konnten sich die Gäste bei 14 Proben – je zwei aus jeder Lage – von den Leistungen der acht Mitgliedswinzer des Weinkollegiums überzeugen. Hiltrud Specht von der Mittelrhein – Weinwerbung führte, unterstützt von der mittelrheinischen Weinkönigin Gabi Emmerich und der Bopparder Weinkönigin Mareike Kähne durch die Probe. Die anwesenden Winzer Walter Perll jun., Jürgen Volk, Ludwig Höffling und August Perll konnten dabei interessante ergänzende Informationen geben.
Es war ein gelungenes Treffen mit angeregten Unterhaltungen, das sicher allen Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben wird.

Hans – Hermann Oehl

5 Jul
2010

Weinkollegium und Kunst


Nicht immer muss es Wein sein, wenn man von „Genuss“ spricht, sagte man sich im Weinkollegium. So fuhr man aus Anlass des monatlichen Stammtisches in die „Kunsthalle Koblenz“.

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Wie man Kunst bewerten kann und wie der Kunstmarkt „funktioniert“, erläuterte Oliver L. Zimmermann, der Inhaber dieser Galerie, insbesondere anhand des Werdegangs und der Werke zweier Künstler, die er derzeit ausgestellt hat, Stefan Szczesny und Norbert Tadeusz.
Stefan Szczesny, 1951 in München geboren, studierte in München, sowie durch – Stipendien – in Paris und Florenz. Er wurde in den 1980er Jahren als Vertreter und Protagonist der „Jungen Wilden“ international bekannt. Dabei entstand diese „Wilde Malerei“ als Gegenströmung zu Minimalismus und Konzeptkunst. „Junge Wilde“ malten mit raschem, breitem Pinselstrich sehr farbkräftige und expressive Bilder, vielfach mit regelrechten Orgien. Die Skulpturen von Stefan Szczesny zeugen von sinnlicher Lebensfreude, seine malerischen Arbeiten sind eindrucksvoll und seine Keramiken von großer Farbigkeit. Viele Ausstellungen haben schon die Werke von Stefan Szczesny gezeigt, so u.a. in München, Frankfurt, Berlin, Düsseldorf und Cannes.
Ein Film zeigte den Besuchern die Planung und Gestaltung einer besonderen Aufgabe des Künstlers: die Gestaltung eines Gesamtkunstwerkes auf der Insel Mainau „Ein Traum vom irdischen Paradies“ mit zahlreichen Skulpturen, Bildern, Keramiken und wunderschönen Arrangements von Pflanzen auf dem Land und im Wasser.

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Am Beispiel Stefan Szczesny zeigte Oliver Zimmermann, was für den guten Künstler wichtig ist: Er muss eine gute, gründliche Ausbildung besitzen. Wenn dabei sein Talent deutlich wird, wird er Stipendien bekommen und weitere Studienmöglichkeiten haben. Wird bei seinen Werken Originalität und evtl. Genialität deutlich, dann werden Ausstellungen folgen. Entscheidend für das bekannt werden eines Künstlers kann dann die Tatsache sein, ob ein Verlag diese Werke für so interessant findet, dass er einen Katalog darüber produziert.

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Gleiche Kriterien der Bewertung gelten für Norbert Tadeusz, 1940 in Dortmund geboren. Er hat eine gründliche Ausbildung, war z.B. Meisterschüler bei Beuys, und war schließlich Dozent an der Kunstakademie Münster und Professor an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Seine Gemälde zeichnen sich durch komplexe Kompositionen, Formstrenge und Farbkraft aus, wobei er immer wieder „den Blick von oben“ wählt. Zahlreiche Ausstellungen hat er gestaltet und viele Ehrungen bekommen.
Fazit des Abends: Will man über Kunst diskutieren, so reicht die Feststellung nicht aus, ob diese gefällt. Man muss einen Blick gewinnen für die Bedeutung des Künstlers und diesen Blick muss man durch viele Begegnungen immer wieder schulen.
Für die Mitglieder des Weinkollegiums war dieser Besuch in der Kunsthalle Koblenz eine solche Schulung, und zwar eine sehr interessante. Herrn Zimmermann galt deshalb ein herzliches Dankeschön aller Teilnehmer.

Hans – Hermann Oehl

7 Jun
2010

Wein und Gesundheit


Einen interessanten Vortragsabend konnten die Weinfreunde im Weinkollegium erleben. Der Internist Dr. Gerhard Kreuter, früher Chefarzt am Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr, referierte über das Thema „Wein und Gesundheit“.
Schon Ägypter, Griechen und Römer setzten den Wein als Heilmittel bei zahlreichen Krankheiten und zur geistigen Anregung und Freude ein. Das sind auch die beiden Wirkungen des Weines, die in der Bibel genannt werden, die den Wein mehr als 200-mal erwähnt, z.B. in Weisheiten wie „… und er ging zu ihm, goss Ã?l und Wein auf seine Wunden …“ oder „Der Wein erfreue des Menschen Herz“. Wichtig bleibt dabei immer das rechte Maß. „Der Wein erquickt die Menschen, wenn man ihn mäßig trinkt.“ (Sirach 31,32) oder „Jedes Ding kann Gift sein. Allein die Menge macht, dass es kein Gift ist.“ (Paracelsus).
Nun haben in den letzten Jahren Wissenschaftler aus aller Welt in über 100 Untersuchungen und Studien an Millionen Menschen bewiesen: Wein, regelmäßig und maßvoll genossen, ist ein freudebringendes, lebensbejahendes und entspannendes, gesundheitsförderndes, heilkräftiges und damit lebensverlängerndes Getränk. Regelmäßiger und maßvoller Weingenuss beugt der Gefäßverkalkung vor und vermindert die hierdurch verursachten Herzinfarkte und Schlaganfälle – den Haupttodesursachen in Deutschland, an denen die Hälfte aller Menschen bei uns sterben – um 20 bis 30%. Der Wein schützt auch vor Diabetes Typ 2, Alzheimer-Erkrankung und anderen Leiden.
Dies hat seine Ursache in der im Wein einmaligen Konstellation: Alkohol und Polyphenole. Die Polyphenole sind organische Verbindungen, zu denen insbesondere die Gerb- und Farbstoffe gehören und von denen im Wein inzwischen mehr als 100 nachgewiesen sind.
Die genannten positiven Wirkungen gelten aber nur bei moderatem Weingenuss, was aber immerhin für den Mann täglich bis zu, je nach Alkoholgehalt, 300 bis 375 ml Wein (ca. 1 /2 Flasche), für die Frau (wegen der verminderten Abbaufähigkeit des Alkohols) ca. 200 – 250 ml täglich (ein Viertele) bedeutet. Vitalstoffreiche Vollwertkost – reichlich Obst, Gemüse, Salate, ausreichend Eiweiß, Fisch, Oliven – oder auch Rapsöl, reichlich Ballaststoffe – „mediterrane Kost“ und ausreichend körperliche Bewegung müssen als Ergänzung hinzukommen.
Am besten verträglich ist der Wein am Spätnachmittag und am frühen Abend. Er kann dann seine entspannende Wirkung voll entfalten und helfen, die nervösen Belastungen des Tages besser zu verarbeiten. Säurearme Weißweine und insbesondere Rotweine werden bei empfindlichem Magen besser vertragen. Vom gesundheitlichen Standpunkt gibt es keine Unterschiede zwischen milden und trockenen Weinen. Weißweine haben ebenso wie Rotweine positive gesundheitliche Wirkungen.
Was moderater Weingenuss bedeutet, hat unser erster Bundespräsident Theodor Heuss in seiner zugleich geistvollen wie auch humorvollen Art wie folgt treffend ausgedrückt:
Wer Wein trinkt, betet,
wer Wein säuft, sündigt.

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Für seinen interessanten und – durch PowerPoint – sehr anschaulich gestalteten Vortrag bekam der Referent zum Schluss den Beifall der Zuhörer und ein Weinpräsent vom Schultheiß.

Hans – Hermann Oehl

3 Mai
2010

Sensorik im Weinkollegium


Der Stammtisch des Weinkollegiums im Mai wurde erneut gestaltet von der auch international erfolgreichen Sommelière Yvonne Heistermann, Dozentin an der Deutschen Wein- und Sommelierschule. Hatte sie im vergangenen Jahr den Einstieg in die Sensorik sehr praktisch gestaltet, – damals lagen die verschiedensten „duftenden“ Stoffe in kleinen Schalen bereit – so bevorzugte sie nun eine andere Vorgehensweise.

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Sechs Weißweine aus unterschiedlichen Ländern, von verschiedenen Rebsorten, jeweils mit ausgeprägtem Bukett, wurden probiert und bei ihnen den Aromen nachgespürt.
Ein 2008er Chasselas aus der Schweiz, dort die am meisten verbreitete Rebsorte, bei uns als Gutedel bekannt, machte den Anfang. Es ist eine der ältesten Rebsorten der Welt, sie wurde schon vor 5000 Jahren am Nil angepflanzt. Der Wein nimmt sehr stark die Aromen der Erde an, aus der er stammt und der niedrige Säuregehalt ließ den etwas mineralischen Geschmack zur Geltung kommen.

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Aus Südafrika kam ein 2007er Semillion, er schmeckte sehr stark nach Kräutern, auch nach reifen Äpfeln, und der relativ hohe Alkoholgehalt (14%) täuschte eine nicht vorhandene Restsüße vor.

Mit wenig Säure, aber auch 13% Alc. ließ ein 2005er Iphofener Sylvaner, eine Franken – Wein Spätlese, den Geschmack von reifer Banane und etwas Karamell erkennen.
Der 2008er Sauvignon blanc aus Neuseeland ist dort insbesondere im Anbaugebiet Marlborough die wichtigste Rebsorte. Der fruchtige Geschmack nach Stachelbeeren und Passionsfrüchten war klar erkennbar.
Ein 2007er Chardonnay aus Kalifornien hatte zwar auch einen leichten Geschmack von Karamell, dazu aber den von Vanille und überdies einen zwar gut eingebundenen, aber nicht zu übersehenden Holzton.
Als letzten Wein gab es einen 1998er Grauburgunder aus Baden. War früher diese Rebsorte als Ruländer für alkoholreiche, milde Prädikatsweine bekannt, so wird sie nun früher geerntet und schlanke Weine mit geringerer Süße und schmeckbarer Säure bieten sich als Speisebegleiter an.

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Den Abschluss der Probe bildete dann ein Sekt, ein Grauburgunder brut aus dem Winzerkeller Hex vom Dasenstein. Er vermittelte die Gedanken an reife Birne, etwas Zitrus und Mandarine.
Die Teilnehmer bedachten diesen Streifzug durch die Welt der Aromen mit verdientem Applaus, der Schultheiß überreichte der Referentin zur Erinnerung an diesen Abend „Das Bopparder Weinbuch“.

Hans – Hermann Oehl

20 Mrz
2010

Tagesfahrt an die Ahr


Der diesjährige Tagesausflug des Weinkollegiums Boppard führte in das zweitkleinste Weinanbaugebiet Deutschlands, das Ahrtal.

Erste Station war die Weinmanufaktur DAGERNOVA in Bad Neuenahr.

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Der Name dieser Manufaktur führt zurück auf die erstmals urkundlich im 8.Jahrhundert erwähnte fränkische Siedlung Dagernova, das heutige Dernau. Dernau ist auch der Stammsitz der 1873 gegründeten Winzergenossenschaft, der mehr als 600 Winzerfamilien, vorwiegend Nebenerwerbs-winzer, mit rd. 151 ha Rebfläche angehören. Damit ist die DAGERNOVA die größte Winzer-genossenschaft der Ahr. Ihre Weine werden ausschliesslich als Flaschenweine vermarktet, wobei mehr als die Hälfte direkt an Privatkunden verkauft werden.
Die Führung durch die ausgedehnten Kelleranlagen durch den Geschäftsführer der Manufaktur, Herrn Kriechel, zeigte den Besuchern einrucksvoll, mit welcher Sorgfalt ein schonender, individueller Ausbau der Weine nach Lagen, Rebsorten und Qualitätsstufen erfolgt. Der Anteil der Rotweine liegt hier bei rd. 90%. In der an den Rundgang anschließenden Probe konnten sich die Weinliebhaber von der hohen Qualität der Weine der Manufaktur überzeugen.
Nach der Mittagspause ging es zur mit großem Interesse erwarteten Besichtigung des ehemaligen Bunkers der Bundesregierung bei Marienthal.

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Hier führten Mitglieder des Heimatvereins Marienthal durch den für Besucher wieder hergerichteten Teil der ehemals großen Bunkeranlagen, die zu Zeiten des „kalten Krieges“ von der damaligen Bundesregierung zur Sicherstellung der Führungsfähigleit der Regierung im Ernstfall geplant worden waren. Obwohl der größte Teil der ausgedehnten Anlagen und Einrichtungen mangels Interessen abgebaut sind, ergab die Besichtigung einen überwiegend beklemmenden Eindruck von der damaligen politischen Situation in der Welt und der gefährlichen Nähe einer möglichen Katastrophe.
Zum Abschluß der Rundfahrt wurde in Ahrweiler das Weingut Peter Kriechel, eines der größten privaten Weingüter an der Ahr, besucht.

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Das in 1952 gegründete Weingut umfasst heute eine Rebfläche von über 19 ha, wie im gesamten Gebiet überwiegend Steillagen. Über 75% der Rebsorten sind Früh- und Spätburgunderreben. Auch hier wurden zunächst in einem eindrucksvollen Rundgang durch die Keller die modernen Anlagen zur Weinerzeugung gezeigt und erläutert. In der anschließenden Probe mit 6 Weinen konnten sich die Besucher auch hier von der hohen Qualität der Weine überzeugen.

Willi Zimmer

1 Mrz
2010

Wein aus dem Okanagan-Valley


Okanagan – mit diesem Begriff wussten sicher manche Weinfreunde wenig anzufangen, als sie das Thema des März – Stammtisches hörten. Für die zahlreichen Mitglieder und Gäste, die ins „Weinhaus Heilig Grab“ zu einem Vortrag von Peter Gebler, Referent der Sommelierfachschule in Koblenz, kamen, hat sich das geändert.

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Das „Okanagan – Valley“ liegt im Südwesten von Kanada in British Columbia, gar nicht so weit weg von den Austragungsorten der diesjährigen Winter – Olympiade. Das Klima ist sehr trocken und mild, da die Küstenberge die Regenmassen abfangen und die Rocky Mountains die Kälte der zentralen Steppen fernhalten. Hört man, dass die südliche Grenze Kanadas allgemein etwa in der Höhe von Freiburg verläuft (für Ontario sogar etwa auf der Höhe Roms), so wundert man sich nicht mehr, dass dort Wein angebaut wird.
In Ontario beginnt 1811 die Geschichte des Weinbaus, da wird in der Nähe von Toronto der Deutsche Johann Schiller als erster Winzer genannt. Er verwendete die vorgefundenen Wildreben. Aus (teilweise spontanen) Hybriden, d.h. Kreuzungen, entstanden Rebsorten wie „Catawba“, „Isabella“ und insbesondere die Labrusca-Traube „Concord“.
Die 1917 wie in den USA eingeführte „Prohibition“ (Verbot von Herstellung, Transport und Verkauf alkoholischer Getränke, 1927 wieder aufgehoben) führte in Kanada zu einem Aufschwung der Weinindustrie, da es den Francokanadiern gelang, Wein nicht als „alkoholisches Getränk“, sondern als „Nahrungsmittel“ zu definieren. Allerdings unterliegen Produktion und Verkauf – auch heute noch – einer strengen staatlichen Kontrolle. Früher wurden in großer Menge chilenische Trauben verwendet. Erst seit 1988 in Ontario, 1990 auch in British Columbia eine „Vintners Quality Aliance (VQA)“ entsprechende Normen festgelegt hat, kann man eine beachtliche Qualitätssteigerung feststellen. Nur Weine aus zugelassenen Rebsorten, die die geforderten Kriterien erfüllen (auch Herkunftsangaben), bekommen das schwarze – bzw. bei noch höherer Qualität das goldene – VQA-Siegel.
Zu den erlaubten Rebsorten gehören insbesondere Chardonnay, Riesling, Gewürztraminer und Sauvignon Blanc, aber auch Pinot noir, Merlot und Gamay u.a.. Führend sind die Kanadier wohl – wegen der klimatischen Bedingungen – bei der Herstellung von Eiswein.

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Vier Weine des Jahrganges 2006 wurden verkostet, ein „Merlot“, ein „Syrah“, ein „Zinfandel“ sowie ein „Meritage“ (ein Verschnitt im Bordeaux-Stil), allesamt in Eichenfässern ausgebaut, wobei eine Kombination von amerikanischer und französischer Eiche verwendet wurde.
Es war ein interessanter Abend, der aber auch das Ergebnis hatte, dass sich unsere heimischen Winzer sowohl in Qualität als auch im Preis-Leistungs-Verhältnis nicht verstecken müssen.

Hans-Hermann Oehl

7 Dez
2009

Wein und Gedichte


Heitere Verse im Weinkollegium Boppard

Ein Autor von Ferne aus Baden,
zu den Weinfreunden war er geladen.
„Gedichte vom Wein“
das Thema sollt‘ sein,
doch auch andere könnten nicht schaden.

Vielleicht war es ein Zufall, dass Weinfreund M. Eisenhauer auf den Namen Bruno Wendt hingewiesen wurde, sicher war es aber ein Glücksfall. Bruno Wendt, Jahrgang 1944, kommt aus Michelbach an der Bilz, ausgebildet als Lehrer arbeitete er viele Jahre im Justizvollzug. Er begann schon in seiner Schulzeit, Verse zu schreiben und hat es dann im Verlaufe der Zeit darin zu wahrer Meisterschaft gebracht. „Krimskrams“, so heißt die erste, „Sternstunden“ die bisher letzte Sammlung seiner heiteren, sprachlich sehr pointierten Gedichte. Sie beleuchten verschiedenste Situationen im Leben von der humorvollen Seite, karikieren Menschen und ihr Verhalten und nehmen sehr oft überraschende Wendungen in der Schlusspointe. Im Jahre 2007 wurde Bruno Wendt für seine Gedichte mit dem Wilhelm-Busch-Förderpreis ausgezeichnet. Meisterhaft vorgetragen wurden sie von dem Autor nun beim adventlichen Zusammensein des Weinkollegiums Boppard im „Weinhaus Heilig Grab“. Immer wieder bekam er dafür schon während des Abends anhaltenden Beifall. Viele Teilnehmer erwarben sich zum Schluss seine Bücher, sei es als gelungenes Geschenk oder aber um sich selbst an diesen sprachlich hervorragenden Werken weiter zu erfreuen.
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Mit herzlichem Dank an den Referenten und mit guten Wünschen für alle Anwesenden für ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr beendete Schultheiß Hans Peter Schüz diesen harmonischen Abend.

Hans-Hermann Oehl

5 Okt
2009

Der Wein als Gottesgabe – mit Pfr. Markus Risch


Markus Risch, evangelischer Pfarrer aus Buchholz, gestaltete zu diesem Thema einen Abend im Weinkollegium Boppard. Dass der Wein in der Bibel eine besondere Bedeutung hat, erkennt man schon daran, dass das Wort mehr als 200mal vorkommt.

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Zu Beginn erinnerte Markus Risch daran, dass nach wissenschaftlichen Erkenntnissen der „Beginn des Weinbaus“ tatsächlich in der Region zu suchen ist, in der – so wie es in der Bibel steht – Noah mit seiner Arche gelandet ist und als Erster „einen Weinberg pflanzte“ (1.Mos. 9,20).
Die „Wertung des Weines in der Bibel“ ist unterschiedlich. Dort, wo er im Übermaß genossen wird, da hat der Rausch schlimme Folgen, z.B. für Noah und seinen Sohn Ham (1.Mos. 9,20 f). Überwiegend aber wird der Weingenuss positiv gesehen, wie der Referent mit launigen Worten zu Gehör brachte, z.B. „… dass der Wein erfreue des Menschen Herz …“ (Psalm 104,15). Der Wein sei in der Bibel immer wieder in Verbindung mit Gastfreundschaft und Hilfe zu guter Kommunikation genannt.
„Die Symbolik des Weins in der Bibel“ ist demzufolge auch bivalent:
Der „Taumelbecher“ oder auch „Zornbecher“ gilt als Zeichen des göttlichen Gerichtes. So heißt es in Psalm 75,9: „… Denn der HERR hat einen Becher in der Hand mit bitterem Wein .. und die Gottlosen auf Erden müssen alle trinken und sogar die Hefe schlürfen …“.
Der Weinstock ist aber auch ein Symbol für die Erwartung des Messias („… Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Joh.15,5)). Und im „Danklied der Erlösten nach dem Gottesgericht“ (Jes. 25,1) heißt es schließlich: „…Und der HERR Zebaoth wird auf diesem Berge allen Völkern ein fettes Mahl machen, ein Mahl von reinem Wein, …darin keine Hefe ist.“
So sei auch das Abendmahl – die Eucharistiefeier – mit Brot und Wein “ … ein Hinweis darauf, dass das Leben nach dem Tod einfach nur Freude verheiße.“
Markus Risch machte deutlich, dass es mit den vorzüglichen Gewächsen unserer Region durchaus möglich ist, von diesen Freuden schon im Diesseits einen Vorgeschmack zu bekommen. Es gelang ihm mit seiner frischen Art nicht nur, die Teilnehmer zu fesseln, sondern er ging auch gerne auf Fragen ein und verdiente sich so den Beifall und den Dank seiner Zuhörer.

Hans – Hermann Oehl

7 Sep
2009

Probe ungarischer Weine


Ungarn und seine Weine – über dieses Thema referierte die bekannte Sommelière Yvonne Heistermann von der Dt. Wein- und Sommelierschule im Weinkollegium Boppard
Vom Klima her ist Ungarn für den Weinbau prädestiniert. Weine aus Eger und Sopron waren schon im Mittelalter weit bekannt und Tokajer erlangte bereits im 16. Jhdt. Weltruf. Ungarn war bis in das 19. Jhdt. hinein eine „Weingroßmacht“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Weingüter aus Familienbesitz enteignet und die Produktion der absoluten Kontrolle der sozialistischen Regierung unterstellt. Damit wurde dann auch statt der qualitativen die quantitative Weinherstellung bevorzugt. Von diesem Image der Massen- und Billigweine erholt sich Ungarn nur sehr schwer, obwohl gerade die in den letzten 20 Jahren gegründeten Betriebe um eine Änderung bemüht sind.

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Es gibt 22 ungarische Weinbaugebiete mit insgesamt ca. 70.000 ha Anbaufläche, die ca. zu 2/3 mit weißen und zu 1/3 mit roten Rebsorten bestückt sind und etwa 4 Mio. hl Ertrag bringen. Typische Rebsorten Ungarns sind bei den Weißweinreben z.B. Welschriesling, Furmint, Lindenblättriger, aber auch Grau- und Weißburgunder sowie Gewürztraminer, Muskateller und Chardonnay. Bei den Rotweinen sind u.a. Kadarka, Blaufränkisch, Portugieser, Spätburgunder und Zweigelt zu nennen.
Die 7 Proben konnten nur einen kleinen Einblick in die Vielfalt ungarischer Weine, ihre Rebsorten und ihrer Cuvées geben, machten aber deutlich, dass es lohnt, sich intensiver mit diesem Weinland zu befassen.

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Frau Heistermann gelang es – wie auch im vergangenen Jahr – die Aufmerksamkeit der Weinfreunde bis zuletzt zu fesseln. Der Dank der Zuhörer für die interessanten Ausführungen war ihr sicher.

Hans – Hermann Oehl

3 Aug
2009

Petrus war dem Weinkollegium nicht hold


Kaum hatten sich die Weinfreunde des Weinkollegiums zahlreich zu einem sommerlichen Beisammensein an der Mandelsteinhütte getroffen, da setzte leichter Nieselregen ein und eine unangenehme Kühle machte sich breit. Gerne wurde da das spontane Angebot der Familie Walter Perll angenommen, die Veranstaltung in ihren Betrieb zu verlegen.

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Dort saß man dann in dem schönen Raum, zwar ohne Blick auf den Rhein, dafür aber trocken und bei angenehmer Temperatur froh zusammen. Der Familie Perll wurde herzlich dafür gedankt, dass sie so schnell entschlossen Quartiergeber geworden waren und ein ebenso herzlicher Dank wurde dem „Grillmeister“ Paul Sonnet ausgesprochen, der nicht nur für zarte Steaks und saftige Bratwürste sorgte, sondern auch noch eine große Zahl schmackhafter Frikadellen gestiftet hatte.

Hans – Hermann Oehl