2 Jun
2014

Stammtisch „Weinbauphilosophie“


28 Mitglieder und Gäste des Weinkollegiums kamen zum Stammtisch am 02.06.2014 ins Weinhaus Heilig Grab um zu erfahren, was ein bekannter, junger Winzer aus der Region unter Weinbauphilosophie versteht.

Der Vorstand, unter Schultheiß Hans Peter Schütz, hatte Florian Weingart aus Spay eingeladen, um seine Überlegungen zu diesem Thema vorzutragen.

In Unserer heutigen Konsumgesellschaft mit seinen Massenproduktionen geht die Individualität und Vielfältigkeit dessen, was die Natur uns bietet und was wir konsumieren, oft verloren. Verstärkt wird dieser Effekt durch ein immer differenzierteres Vorschriften- und Regelwerk auf den Ebenen Bundesland, Bund und EU.  Und das alles vor dem Hintergrund eines globalen Wettbewerbs. Dies gilt auch für das Produkt Wein.

Dieser Entwicklung setzt Florian Weingart Überlegungen entgegen, die in dem Begriff „Anarchistischer Wein“ zusammengefasst werden können. Dabei ist der Begriff „Anarchie“ nicht im Sinne von Zerstörung und Zersetzung zu verstehen. Vielmehr gehen seine vorgetragenen Überlegungen dahin, möglichst viel von den in der Traube, aufgrund der geographischen, geologischen und meterologischen Gegebenheiten vorhandenen Eigenarten, im Produkt Wein zum Ausdruck kommen zu lassen. „Der erste anarchistiche Akt besteht, so Weingart, darin, der Wissenschaft, der Wirtschaft und der Politik die Herrschaft, also die alleinige Richtungskompetenz über den Wein zu entreißen …….“ Anarchismus bedeutet in diesem Kontext Demut des Menschen gegenüber den Dingen, die größer sind als er.

Nach dem Verständnis des Vortragenden ist Wein zuvorderst ein Kulturgut, ein Lebenssinn schaffender Teil unserer Identität, und erst dann auch Wirtschaftsgut oder wissenschaftliches Pbjekt.

Zur Abrundung des spannenden und informativen Referates gab es Kostproben dreier 2013er Weine aus dem Keller von Florian Weingart. Schultheiß Hans Peter Schüz dankte Herrn Weingart im Namen des Kollegiums und überreichte dabei ein Buchpräsent.

Text und Foto Werner Peter Schallenberg

24 Mai
2014

Weinkollegium auf Tagesfahrt


Die diesjährige Tagesfahrt des Weinkollegiums am 24. Mai 2014, ausgearbeitet und organisiert vom Mitglied Herrn Hildenbrand mit Unterstützung durch seine Gattin, führte nach Idar-Oberstein und an die Mosel nach Traben-Trarbach.

31 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnte Schultheiß Hans Peter Schüz am Morgen im Omnibus begrüßen. Zu diesem Zeitpunkt regnete es noch kräftig, jedoch sagte die Vorhersage für diesen Tag Besserung voraus.

Über die A 61, die B 50, durch den malerischen, mittelalterlichen Ort Gemünden, mit der über den Ort thronenden Schlossanlage, durch das enge und wunderschöne Simmerbachtal, mit seinen hoch aufragenden, schroffen Felsformationen, ein Stück entlang der Nahe, wurde das erste Etappenziel, das Industriedenkmal Jakob Bengel erreicht.

Nach der Begrüßung durch ?Charly? Braun und seiner Gattin, einer Urenkelin des Firmengründers Jakob Bengel, gab es zur Einstimmung ein Gläschen Wein vom Weingut Trossen, das ebenfalls auf dem Programm stand, sowie ein Stück von einem hervorragenden Gugelhupf, den Frau Hildenbrand gebacken hatte. So gestärkt ging es in eine 90-minütige Führung durch die Werkhallen mit den vielen historischen Präzisionsmaschinen zur Herstellung von vielerlei Ketten und diversem Modeschmuck, die noch alle einwandfrei funktionieren und teilweise auch in Gang gesetzt wurden. Man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass am kommenden Montag die Produktion wieder voll anfahren würde. Den Abschluss bildete ein Besuch der Ausstellung zeitgenössischer Schmuckkünstler in der Privatvilla Bengel. Aus der Hand von Schultheiß Hans Peter Schüz erhielten Herr Braun und sein Mitarbeiter ein Weinpräsent des Weinkollegiums.
Weiter ging es durch den Hochwald nach Allenbach. Dort bot das Hotel-Restaurant Steuer seinen Gästen einen vorzüglichen, nach traditioneller Art zubereiteten Schwenkbraten an. So gestärkt erfolgte die Weiterfahrt über Morbach und den Hunsrückhöhen über kurvenreiche und landschaftlich reizvolle Straßen hinab an die Mosel nach Traben-Trarbach.


 Am alten Bahnhof des Ortsteils Traben erwartete die Teilnehmer der Stadtführer Herr Zang, um sie in die Unterwelt von Traben zu entführen. Mit der Unterwelt sind drei riesige, ehemalige Weinkeller gemeint, in denen früher hunderte Fässer und mehrere Tausend Flaschen mit Wein lagerten. Heute finden in den Kellern Events, alljährlich der ?Mosel-Wein Nachts-Markt? und sogar Trauungen statt. Den Abschluss der Führung bildete eine Weinverkostung, bevor man wieder das Tageslicht erblickte. Schultheiß Hans Peter Schüz dankte Herrn Zang für seine humorvolle Führung mit einem Weinpräsent.

Nun ging es per Pedes 400 Meter den Berg hinauf, zum mitten in Weinbergen romantisch gelegenen Weingut Trossen. Die Fußkranken wurden von Frau Trossen mit dem PKW transportiert. Von hier bot sich ein wunderschöner Blick ins Moseltal hinab auf Traben und hinüber nach Trarbach.

Das Weingut Trossen mit ca. 13 ha Anbaufläche verfügt über eine revolutionäre Energie und Kellertechnik. Kernbestandteile sind zwei große unterirdische Eisspeicher, sowie Wärmepumpen. Die Fülle von hohen Auszeichnungen auf Kammer- und DLG-Ebene machten neugierig auf die Weine. In der schön und geschmackvoll eingerichteten Vinothek Royal stellte das Ehepaar Trossen 9 Proben seiner Weine vor. Mit einem Weinpräsent aus dem Bopparder Hamm bedankte sich Herr Schüz für die Gastfreundschaft.

Mit einer Stärkung von der reichhaltigen Vesperkarte war man bestens gerüstet für die Heimfahrt entlang der Mosel und über den Hunsrück. Am Ziel dankte Herr Schüz Herrn Hildenbrand und seiner Gattin für die tolle Organisation dieser schönen und interessanten Tagesfahrt.

Text und Fotos: Werner Peter Schallenberg

5 Mai
2014

Die 2013er Weine aus dem Bopparder Hamm


Die 2013er Weine aus dem Bopparder Hamm sind gut,
das war das einhellige Urteil der Teilnehmer des Weinkollegium Königliches Kelterhaus St. Remigius in Boppard an der Jungweinprobe beim letzten Stammtisch.
In der Fachpresse fielen die gegen Ende des Vorjahres abgegebenen Betrachtungen hinsichtlich der zu erwartenden Mengen und Qualitäten der 2013er Weine, aufgrund des nicht ganz unproblematischen Witterungsverlaufes während der Reifeperiode der Trauben, sehr unterschiedlich aus.
Da waren die über 40 Mitglieder des Weinkollegiums, die Schultheiß Hans Peter Schüz zur Jungweinprobe der 2013er Weine aus dem Bopparder Hamm anlässlich des Stammtisches am 05. Mai im Stammlokal Heilig Grab begrüßte, sehr gespannt auf die Kostproben.

Willi Nickenig stellte äußerst fachkundig 9 Proben der Weinbaubetriebe R. Bach, Heilig Grab, Königshof, T. Lorenz, M. Müller, A. Perll, W. Perll und J. Volk vor und sprach die Proben auch ausführlich an. Teilweise wurden die Proben auch von den überwiegend anwesenden Winzern kommentiert. Obwohl die Weine noch sehr jung sind, zeigen sie schon heute deutliche Qualitätsmerkmale. Einige der Probanden werden auf Weinprämierungen sicherlich noch von sich reden machen.
Abschließend dankte Schultheiß Hans Peter Schüz nicht nur Herrn Nickenig für seine gelungene Weinprobe mit einem Weinpräsent, sondern auch der Wirtfamilie Susanne und Rudolf Schöneberger für den würdigen Rahmen und die logistische Begleitung der Veranstaltung.

Text und Foto: Werner Peter Schallenberg

7 Apr
2014

Das Weinkollegium Boppard auf den Spuren der Demokratie


Das Hambacher Schloss ist allgemein bekannt. Diese Schlossruine befindet sich auf einem Vorberg der Hardt, in der Nähe von Neustadt a. d. Weinstraße. Im Geschichtsunterricht haben wir gelernt, dass dort 1832 das Hambacher Fest stattfand. Dies war in Wirklichkeit eine viertägige Protestveranstaltung von etwa 30 000 Tausend Menschen aus ganz Europa gegen die etablierte Feudalherrschaft und für Frieden und Freiheit für alle Menschen sowie für friedliche Koexistenz aller Staaten. Das Hambacher Fest gilt als die Wiege der demokratischen Bewegung.
Dass unterhalb des Schlosses in den Weingärten auch vorzügliche Weine reifen, erfuhren die Mitglieder des Weinkollegiums Königliches Kelter-
haus zu St. Remigius in Boppard beim Stammtisch am 07. April im Stammlokal ?Heilig Grab?. Zahlreiche Mitglieder, sowie Gäste auch aus dem benachbarten Frankreich, füllten den Veranstal-
tungsraum bis auf den letzten Platz, um den Ausführungen des Winzers Ludwik Adamé Haass, dem Inhaber des Weinbaubetriebes ?Hambacher Freiheit? zu folgen.
Zur Begrüßung wurde ein 2011er PINOT ROSÉ Sekt kredenzt. Danach folgten 6 Proben weißer und roter Weine der Sorten Chardonnay, Spätburgunder, Pinot Noir und Regent der Jahrgänge 2006 bis 2012 in den Qualitätsstufen Kabinett und Spätlese.
Das Besondere an den Bezeichnungen der präsentierten Weine ist, dass statt der üblichen Lageangabe die Namen bekannter Akteure des Freiheitskampfes verwendet werden, wie z. B. ?Francois-Francizek Grzymala?, ein 2012er Chardonnay Kabinett trocken; ?Emilia Plater?, ein 2011er Chardonnay Spätle-se trocken, oder ?Lucien Rey?,ein 2007er Pinot Noir, Barrique trocken, mit 30 Monaten Fassreife.
Dazu trug Herr Haass in gekonnter Weise die Kurzbiographien der Namensgeber für seine Weine vor. Auch wurden Kostproben der beim Fest verwendeten Verse und Lieder wie z. B. ?Der Deutschen Mai?, oder ?Die Gedanken sind frei? zum Besten gegeben. Zwischen den Proben wurden vom Mitglied Manfred Eisenhauer themenbezogene Gedichte und Verse vorgetragen. Manfred Eisenhauer lieferte auch die Idee und organisierte die ganze Veranstaltung.
Es war ein Geschichtsunterricht, wie er unterhaltsamer nicht hätte sein können.

Text und Fotos: Werner Peter Schallenberg

6 Mrz
2014

Weinkollegium versteigert Weinkostbarkeiten


Der Stammtisch des Monat März, der wegen des Rosenmontag auf Donnerstag, dem 06.03. verlegt wurde, bot den Mitgliedern des Weinkollegiums eine besondere Attraktion.
Aus der mehrere Hundert Flaschen umfassenden Vinothek des Weinkollegiums hatten die Winzer R. Schöneberger und A. Perll drei Dutzend Raritäten selektiert, die im Wege einer amerikanischen Versteigerung im Weinhaus Heilig Grab den Mitgliedern zugänglich gemacht wurden.
Zur Einstimmung kamen einige ?alte Weinschätzchen?, vorgestellt von Rudolf Schöneberger, zur Verkostung.

Bei der Auktion wurden die Weine fachkundig vorgestellt und in gekonnter und unterhaltsamer Weise präsentiert durch Werner Treichel und Rudolf Schöneberger. Es kamen kostbare Tröpfchen, vorwiegend aus deutschen Anbaugebieten, aber auch aus Frankreich und Österreich zur Versteigerung. Die ältesten Weine waren 20 und mehr Jahre alt.
Abgerundet wurde dieser interessante und unterhaltsame Stammtisch durch themenbezogene Verse, vorgetragen durch Werner Treichel.
Aufgrund der guten Resonanz aus dem Kreis der Teilnehmer wird das Weinkollegium im Herbst eine weitere Versteigerung vornehmen.

Text und Foto W.P. Schallenberg

3 Feb
2014

Das Weinkollegium Boppard hielt seinen Konvent


Das Weinkollegium Boppard hielt seinen Konvent (die Jahreshauptversammlung) wieder im ?Weinhaus Hl. Grab? ab. Wichtigste Tagesordnungspunkte waren der Rückblick auf das vergangene Jahr, Wahlen und die Programmplanung für 2014.
Bei seinem Rückblick auf 2013 konnte Schultheiß H.P. Schüz an interessante und schöne Veranstaltungen erinnern, so insbesondere an das ?Treffen der Mittelrheinischen Weinbruderschaften verbunden mit dem Jubiläum des Weinkollegiums? und an das Weinfest mit der Verleihung der ?Ehrenwinzerschaft? an das Weinkollegium.
Die Wahlen gingen unter der Leitung von Dr. Werner Schmidt zügig vonstatten, da die alten Vorstandsmitglieder um Schultheiß H.P. Schüz bereit waren, ihre Ämter noch eine weitere Wahlperiode auszuüben und weitere Kandidaten nicht benannt wurden. Der alte und zugleich neue Vorstand wird sich allerdings um zwei weitere Beisitzer verstärken. H.P. Schüz bedankte sich bei W.P. Schallenberg und Chr. Spandöck für deren Bereitschaft, im Leitungsgremium mitzuwirken.
Auch das kommende Jahr wird den Weinfreunden wieder informative Vorträge und Weinproben bringen, dazu eine interessante Tagesfahrt nach Idar-Oberstein und Traben-Trarbach.
Eifrig diskutiert wurde die Frage der ?Beitragsanpassung?, da durch gestiegene Kosten das bisherige Niveau der Veranstaltungen nur gehalten werden kann, wenn die Einnahmeseite verbessert wird. Hier folgte die Versammlung schließlich nahezu einstimmig den Vorschlägen des Präsidiums. Damit war auch hier ein harmonischer Verlauf gegeben.

Foto: W.P. Schallenberg
Text: Hans-Hermann Oehl

2 Dez
2013

Stammtischabend


Am letzten Stammtischabend des Weinkollegiums im Jahr 2013 gab es kein festes Thema, er diente dem allgemeinen Gedankenaustausch.


Fast 40 Weinfreunde und ?freundinnen konnte Schultheiß H.P. Schüz im weihnachtlich geschmückten Raum des Weinhauses Hl. Grab begrüßen. Bei einem (oder mehreren) guten Glas Wein entwickelten sich sehr lebhafte Gespräche, die gelegentlich durch den Schultheiß unterbrochen wurden, indem er unter allgemeiner Zustimmung lustige Geschichten oder Anekdoten rund um den Wein vortrug.
Wie im Fluge vergingen die Stunden bis man sich mit guten Wünschen für das Weihnachtsfest und das kommende Jahr 2014 voneinander verabschiedete.
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Hans-Hermann Oehl

23 Nov
2013

Remigiusessen des Weinkollegiums Boppard


Remigiusessen, das ist alljährlich ein Höhepunkt im Programm dieses Kollegiums, zu dem Schultheiß Hans Peter Schüz wieder 45 erwartungsfroh gestimmte Gäste im festlich erleuchteten Restaurant ?Le Chopin? des
?Hotel Bellevue? begrüßen konnte, insbesondere auch den Ehren-schultheiß Winfried Rinke und seine Frau Ingrid.
Bei einem Glas Sekt begann der Abend sofort mit angeregten Gesprächen.
Der Vorstand hatte mit dem Haus ein ansprechendes Menue abgesprochen, wobei man sich schon bei der Anmeldung für das Hauptgericht hatte entscheiden müssen: ?Auf der Haut gebratene Dorade mit Orangen-Fenchel und Risoleekartoffeln? oder ?Karree vom Duroc Schwein im ganzen gebraten mit gefüllter Ratatouille-Tomate und Kartoffel ? Baumkuchen?. ?Fischesser? und ?Fleischfreunde? kamen voll auf ihre Kosten.
Kulturell bereichert wurde der Abend wieder durch Weinfreund Dr. Werner Schmidt. Er hatte entsprechende Unterlagen gefunden, die zeigten, wie sich die Franzosen in den verschiedenen Zeiten von Besetzung vor Ausplünderung durch deutsche Soldaten ? meist mit Erfolg ? geschützt hatten. Gerade an der Loire mit ihren zahllosen Höhlen im Kalkfelsen hatte es dafür gute Voraussetzungen gegeben. So wurden dort etliche dieser Höhlen mit großen Mengen von Wein und Champagner zugemauert und unkenntlich gemacht. Auch wenn man bedenkt, dass diese Berichte aus der Sicht von Franzosen geschrieben waren, so muss man doch erkennen, dass das Verhalten der Deutschen in der damaligen Situation kein Ruhmesblatt darstellt.
Im Hinblick auf das Jubiläum des Weinkollegiums im vergangenen Juli trug Frau Sylvia Freitag ein Gedicht von Mascha Kaléko vor mit dem Titel ?Abermals ein Jubiläum?. Mascha Kaléko (1907 ? 1975) ist eine Dichterin österreichisch-jüdischer bzw. russisch-jüdischer Abstammung. Sie lebte von 1907 bis zur Emigration in die Vereinigten Staaten im Jahre 1938 in Deutschland (in Frankfurt, Marburg und Berlin). Ihre Dichtung ist heute wieder gefragt.

?Abermals ein Jubiläum

Laßt uns, ihr Freunde, ohne viel Geschrei
Dem nächsten Jubeltag entgegengehen!
Die Hälfte unseres Lebens ist vorbei.
Nun gilt es noch, den Rest zu überstehen.

Nichts gleicht dem vielgeschmähten Jugendrausch!
Und Lob des Alters ? nichts wie saure Trauben.
Vernunft und Reife? Brüder, welch ein Tausch,
Wenn man bedenkt, was uns die Jahre rauben.

Der Adler, er verlor die kühnen Schwingen.
Der Schmetterling, er wurde korpulent.
Die Nachtigall, sie hörte auf zu singen.
Der Löwe? Macht nun brav sein Testament.

Die Jahre ziehn, ein müdes graues Heer.
Und damals, das ist lange, lange her ?
Weil alles so vergeht, was dich einst freute

Und was dir wehgetan: Trink deinen Wein!
Was gestern morgen war, ist heute heute.
Was heute heute ist, wird morgen gestern sein.

Prägt euch das ein.?

Als man auseinander ging, waren sich die Teilnehmer sicher, wieder einen angenehmen, interessanten und genussreichen Abend erlebt zu haben.
Hans – Hermann Oehl

7 Okt
2013

Weine aus Ungarn


Den Stammtischabend des Weinkollegiums eröffnete H.P. Schüz mit einem kurzen Bericht über die Verleihung der ?Ehrenwinzerschaft? durch die Stadt Boppard und die örtliche Winzerschaft an das Weinkollegium.
Anschließend begrüßte er die bekannte Sommelière Yvonne Heistermann, Dozentin an der Deutschen Wein- und Sommelierschule, die schon mehrere Abende im Weinkollegium erfolgreich gestaltet hat.
Yvonne Heistermann machte die Weinfreunde sehr ausführlich mit dem Weinland Ungarn vertraut, einem Land, in dem seit zwei Jahrtausenden der Wein mit großem Erfolg angebaut wurde und das lange Zeit ein Inbegriff für hochwertige Weine war. Das Spektrum war breit, reichte von trockenen, charakter-vollen Weißweinen aus Somlo über trockene, finessenreiche Rote aus dem südungarischen Villány bis hin zu kostbaren edelsüßen Tokajern. Leider wurde nach dem 2. Weltkrieg der Weinbau verstaatlicht, als Ungarn als Mitglied des RGW u.a. für die Belieferung des Ostblocks mit Wein zuständig wurde. Viel altes Wissen ging dabei verloren und qualitativ mindere Massenware wurde produziert.
Mit der politischen Wende begann in Ungarn ein qualitativer Aufbruch. Wichtigste Voraussetzung für die positive Entwicklung ist, dass eine neue Generation von Winzern sich mutig entschied, sich auf ihre Wurzeln und Identität im Weinbau zu besinnen.
Diesen neuen Qualitäten begegneten die Weinfreunde nun durch den Abend mit Yvonne Heistermann. Ungarn liegt in einer ähnlichen Höhe wie Burgund in Nord-Frankreich. Damit gibt es Bedingungen für eine lebendige Säure. Gepaart wird dies mit der Besonderheit des Kontinentalklimas, den warmen Sommern und Altweibersommern mit einer hohen Sonnenscheindauer ? was den Trauben einen hohen Fruchtzuckergehalt schenkt. Neben einer Vielzahl vulkanischer Lagen finden sich sehr unterschiedliche Böden, was der ausgeprägten Individualität ungarischer Winzer entgegenkommt. Ungarn verfügt über eine Vielzahl autochthoner Rebsorten wie Furmint, Lindenblättriger oder Kadarka. Dazu kommen z.B. Cabernet Franc und Blaufränkisch, der in Ungarn Kékfrankos heißt. Der wohl bekannteste Name, der ?Tokajer?, steht aber nicht für eine Rebsorte, sondern für ein Anbaugebiet. Etwa 2/3 der erzeugten Weine sind ? anders als in Deutschland ? Rotweine, oft sogar recht schwere Weine, passend zur ungarischen Küche . Bekannte Weinbauregionen sind neben Tokaj insbesondere Eger, Somló, Villány, Sopron und Balaton.
Neun Proben durften die Weinfreunde an dem Abend verkosten, ausgewählt aus verschiedenen Weinbaugebieten und verschiedenen Rebsorten, gekrönt von einem 2007er 5-buttigen Royal Tokaji, einer Cuvée aus Furmint, Lindenblättrigem und Gelbem Muskateller.
Wieder hat Yvonne Heistermann mit ihrem großen Fachwissen und dem charmanten und allgemeinverständlichen Vortrag ihre Zuhörer beeindruckt. Sie dankte R. Schoeneberger für die gelungene Assistenz. Schultheiß H.P. Schüz dankte ihr mit einem Weinpräsent und mit einem Exemplar der kürzlich erschienenen Festschrift des Weinkollegiums und gab der Hoffnung Ausdruck, dass er die Referentin auch im kommenden Jahr wieder begrüßen könne.
Hans – Hermann Oehl

29 Sep
2013

Weinkollegium wird „Ehrenwinzer“


Anlässlich des Bopparder Weinfestes wurde das Weinkollegium Boppard durch die Stadt Boppard und die Bopparder Winzerschaft mit nachstehend abgebildeter Urkunde zum „Ehrenwinzer“ ernannt.

Der „Weinfestbürgermeister Werner Treichel“ würdigte dabei den Schultheißen mit den nachfolgenden Worten:
„Peter Schüz, Schultheiß im Jahre 2013, im Weinvergleich
Für das Weinkollegium Königliches Kelterhaus zu St. Remigius in Boppard
Herkunftsbezeichnung: Aus leicht gebirgiger Gegend stammend.
Jahrgang: Ein 40er gutes Weinjahr mit hoher Lagerfähigkeit.
Rebsorte: Kein Massenträger, eine hoch wachsende Rebe mit hervorragenden Eigenschaften.
Qualität: Hier haben wir es mit einem quirligen Auslesetyp zu tun.
Ausbau: Fruchtig, Spritzig, von hoher Eleganz wie die Weine im Bopparder Hamm.
Farbe: Hell schimmernd ? sonniger Ton.
Charakter: Markant, ehrlich, selten rau oder kratzig. Er weiß, wenn es darauf ankommt, groß aufzutreten und verspricht gute Qualität.
Körper: Schlanker Körper ? aber gehaltvoll.
Harmonie: Mit eindrucksvoller Finesse, jedoch sympathisch abgerundet. Kompromissreich ausgebaut, etwas für den besonderen Geschmack.
Alter: Kaum merkbar.
Abgang: Nachhaltig, ausdrucksvoll, aber oft überraschend.
Gesamteindruck: Eine gut ausgereifte Rarität, die ihren Höhepunkt wahrscheinlich noch nicht erreicht hat.
Lagerfähigkeit: Von Jahr zu Jahr besser werdend, also ein echter Schüzsteiner.“
Für die Verleihung der „Ehren-winzerwürde“ an das Weinkollegium bedankte sich H.P. Schüz mit den nachstehenden Worten:
„Meine sehr verehrten Damen und Herren,
zunächst möchte ich mich sehr herzlich für die überaus freundliche und persönliche Laudatio von Werner Treichel bedanken, der im übrigen seit vielen Jahren ebenfalls Mitglied im Weinkollegium ist.
Lieber Werner, du bist der geborene Laudator und Moderator und hast als Weinfestdirektor viele Veranstal-tungen gekonnt und souverän durchgeführt. Herzlichen Dank!
Mein besonderer Dank gilt der Stadt Boppard und der Bopparder Winzerschaft, die diese sehr eindrucksvolle Auszeichnung der Ehrenwinzerschaft an das Weinkollegium Königliches Kelterhaus zu St. Remigius vergeben haben.
Wir alle, und damit schließe ich als Schultheiß alle Mitglieder aber auch die ehemaligen Schultheißen namentlich Herrn Leopold Ensgraber, Herrn Winfried Rinke und Herrn Gregor Schneider und die seit langen Jahren agierenden Vorstands- und Beiratsmitglieder explizit mit ein, haben in den vergangenen 25 Jahren mit großem Einsatz und persönlichem Engagement dazu beigetragen, dass uns heute diese Auszeichnung vergeben werden konnte.
Als mir der Herr Bürgermeister Dr. Bersch anlässlich unsrer 25- Jahrfeier Anfang Juli diesen Jahres diese Auszeichnung des Ehrenwinzers für das Weinkollegium antrug, war ich zunächst vollkommen überrascht und einfach sprachlos, hatte ich und hatten wir alle mit keinem Gedanken je damit gerechnet, diese hohe Auszeichnung der Stadt und der Winzerschaft verliehen zu bekommen.
Diese Tatsache zeigt uns jedoch auch, dass unser ehrenamtliches Engagement mit dem Eintreten für die Belange des über unsere Grenzen hinaus bekannten Weinortes Boppard mit der berühmten Weinlage des Bopparder Hamms bei der Stadt und der Winzerschaft angekommen sind.
Darüber hinaus geben wir den vielen weininteressierten Mitbürgern, Gästen und Weinfreunden die Möglichkeit, die kulturelle Einrichtung des Weinkollegiums zu nutzen, Kenntnisse über den Wein und seine Kultur zu erlangen und zu vertiefen.
Die Zielsetzung des Weinkollegiums ist bereits in unsrer Satzung niedergelegt, heißt es doch dort:
?… Das Weinkollegium Königliches Kelterhaus zu St. Remigius in Boppard will verstanden werden als eine kulturelle Einrichtung, die die lange Geschichte, die Tradition und die Kultur des Weines in all ihren Verzweigungen pflegt.
Es will die Kenntnis vom Wein erweitern und vertiefen, Weine sammeln, Weinproben veranstalten, Vorträge zu allen Themen rund um das Thema Wein anbieten, Wein- und Kulturreisen unternehmen und Verbindungen zu andren Weinbruderschaften anknüpfen und pflegen. ..?
Dies alles versuchen wir seit 25 Jahren umzusetzen und diese Auszeichnung der Ehrenwinzerschaft zeigt, dass wir offenbar ganz erfolgreich agiert haben.
Wir werden diesen Auftrag der Pflege der Weinkultur auch in Zukunft intensiv verfolgen, und wir sind sicher, dass die hiesige Winzerschaft den schon hohen
Qualitätsstandard des Mittelrheinweines in Zukunft erhalten wird und noch weiter zu steigern vermag.
Viele der Gäste im Saal werden sich gefragt haben, wie kommt das Weinkollegium zu diesem Namen, hätte es nicht einfacher ?Weinkollegium Boppard? heißen können, so wie unser Auftritt im Internet bezeichnet ist.
Dieser Name Weinkollegium Königliches Kelterhaus zu St. Remigius in Boppard hängt mit der langen Tradition dieser Weingemeinde zusammen, die ich nun in aller Kürze skizzieren möchte.
Lassen Sie mich mit St. Remigius beginnen. Dieser Name führt uns nach Reims in der Champagne. Schon sehr früh, nämlich gegen 300 war dort das Christentum verbreitet und es gab Bischöfe, von denen mehrere heilig gesprochen wurden. Einer von diesen war der heilige St. Remigius.
Aber wie kommt nun die Verbindung zwischen Reims und Boppard zu Stande?
Sehr wahrscheinlich über die Handelsbeziehungen, über die relativ gut ausgebauten Römerstraßen und die Flussschifffahrt über die Vesle, die Mosel und den Rhein.
Als Handelsgegenstand darf man auch den guten Bopparder Wein annehmen.
St. Remigius, der Bischof vom Reims hat hier vermutlich eine Kapelle errichten lassen und als Gegenleistung gingen mehrere Fuder Bopparder Wein zu Gunsten des Bischofs rheinabwärts, der den Wein dort anderweitig verkauft hat.
Zu Ehren dieses Bischofs erhielt das Bauwerk seinen Namen, soll außerhalb der Bopparder Stadtmauern etwa am Kreuzweg bzw. Remigiusplatz gestanden haben und war im Besitz des Erzstiftes zu Reims.
Dazu gehörten aber auch Haus und Scheune, einige Wingerte und ein Kelterhaus, wie verbrieft ist. In diesem Kelterhaus wurden die Weine verarbeitet und für den Versand und Verkauf vorbereitet.
Boppard wurde ein Umschlagplatz, wo Handel und Handwerk blühten, Fahrensleute abstiegen und zu einer Stätte, wo Zoll erhoben wurde und auch eine Münze entstand.
Dies führte dazu, dass die zentrale Lage Boppards auch der König des Ostreiches (Chlodwig um 480) Gefallen an diesen Ort fand und Handel und Weinerzeugung ausbaute.
König Chlodwig wurde im übrigen 498 mit seiner Schwester Albofleda und ca. 3000 seiner Mannen vom Bischof St. Remigius in Reims getauft.
Es entstand ein Königshof, etwa am Ort des Hauses Belgrano, in dem der König mit seinem Gefolge unterkam.
Die Remigiuskapelle wurde vermutlich darin einbezogen, die Wirtschaftsräume entsprechend erweitert und damit wurde das Kelterhaus königlich.
Soweit der kurze Rückblick zu unsrer Namensgebung.
Die Hohe Auszeichnung der Ehrenwinzerschaft nehme ich im Namen des Weinkollegiums und seiner Mitglieder gerne an und darf mich nochmals sehr herzlich dafür bedanken.
Nun sind die Teilnehmer hier im Saale sicher neugierig und auch durstig, um die folgenden Weine der Probe zu genießen.
Ich darf schließen mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe,
dem deutschen Dichter der Klassik, Naturwissenschaftler und Staatsmann ? aber auch einem großen Weinfreund:
? Kein Genuss ist vorübergehend,
denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend.?
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.“

Hans-Hermann Oehl