Wein und Gesundheit

Einen interessanten Vortragsabend konnten die Weinfreunde im Weinkollegium erleben. Der Internist Dr. Gerhard Kreuter, früher Chefarzt am Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr, referierte über das Thema „Wein und Gesundheit“.
Schon Ägypter, Griechen und Römer setzten den Wein als Heilmittel bei zahlreichen Krankheiten und zur geistigen Anregung und Freude ein. Das sind auch die beiden Wirkungen des Weines, die in der Bibel genannt werden, die den Wein mehr als 200-mal erwähnt, z.B. in Weisheiten wie „… und er ging zu ihm, goss Ã?l und Wein auf seine Wunden …“ oder „Der Wein erfreue des Menschen Herz“. Wichtig bleibt dabei immer das rechte Maß. „Der Wein erquickt die Menschen, wenn man ihn mäßig trinkt.“ (Sirach 31,32) oder „Jedes Ding kann Gift sein. Allein die Menge macht, dass es kein Gift ist.“ (Paracelsus).
Nun haben in den letzten Jahren Wissenschaftler aus aller Welt in über 100 Untersuchungen und Studien an Millionen Menschen bewiesen: Wein, regelmäßig und maßvoll genossen, ist ein freudebringendes, lebensbejahendes und entspannendes, gesundheitsförderndes, heilkräftiges und damit lebensverlängerndes Getränk. Regelmäßiger und maßvoller Weingenuss beugt der Gefäßverkalkung vor und vermindert die hierdurch verursachten Herzinfarkte und Schlaganfälle – den Haupttodesursachen in Deutschland, an denen die Hälfte aller Menschen bei uns sterben – um 20 bis 30%. Der Wein schützt auch vor Diabetes Typ 2, Alzheimer-Erkrankung und anderen Leiden.
Dies hat seine Ursache in der im Wein einmaligen Konstellation: Alkohol und Polyphenole. Die Polyphenole sind organische Verbindungen, zu denen insbesondere die Gerb- und Farbstoffe gehören und von denen im Wein inzwischen mehr als 100 nachgewiesen sind.
Die genannten positiven Wirkungen gelten aber nur bei moderatem Weingenuss, was aber immerhin für den Mann täglich bis zu, je nach Alkoholgehalt, 300 bis 375 ml Wein (ca. 1 /2 Flasche), für die Frau (wegen der verminderten Abbaufähigkeit des Alkohols) ca. 200 – 250 ml täglich (ein Viertele) bedeutet. Vitalstoffreiche Vollwertkost – reichlich Obst, Gemüse, Salate, ausreichend Eiweiß, Fisch, Oliven – oder auch Rapsöl, reichlich Ballaststoffe – „mediterrane Kost“ und ausreichend körperliche Bewegung müssen als Ergänzung hinzukommen.
Am besten verträglich ist der Wein am Spätnachmittag und am frühen Abend. Er kann dann seine entspannende Wirkung voll entfalten und helfen, die nervösen Belastungen des Tages besser zu verarbeiten. Säurearme Weißweine und insbesondere Rotweine werden bei empfindlichem Magen besser vertragen. Vom gesundheitlichen Standpunkt gibt es keine Unterschiede zwischen milden und trockenen Weinen. Weißweine haben ebenso wie Rotweine positive gesundheitliche Wirkungen.
Was moderater Weingenuss bedeutet, hat unser erster Bundespräsident Theodor Heuss in seiner zugleich geistvollen wie auch humorvollen Art wie folgt treffend ausgedrückt:
Wer Wein trinkt, betet,
wer Wein säuft, sündigt.

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Für seinen interessanten und – durch PowerPoint – sehr anschaulich gestalteten Vortrag bekam der Referent zum Schluss den Beifall der Zuhörer und ein Weinpräsent vom Schultheiß.

Hans – Hermann Oehl