Neue Rebsorten beim November-Stammtisch des Weinkollegium
Beim November-Stammtisch des Weinkollegium ging es um neue Rebsorten. Als Referent für dieses Thema konnte Brunhilde Hennemann, in Vertretung des verhinderten Schultheiß Hans Peter Schüz, den Weinexperten Peter Gebler im Stammlokal Heilig Grab begrüßen.
Herr Gebler informierte fachkundig und unterhaltsam über alle Aspekte der Rebenzüchtung. Dabei wurden die drei verschiedenen Möglichkeiten einer Neuzüchtung vorgestellt. Die Auslesezüchtung in der Rebselektion und Klonzüchtung; Die Mutationszüchtung (spontan im Weinberg) und die Kreuzungszüchtung.
Ziele sind dabei die Widerstandsfähigkeit gegen typische Erkrankungen zu erhöhen, sowie Ertragsverbesserungen in quantitativer und/oder qualitativer Hinsicht zu erzielen. Für den Sortenschutz neuer Rebsorten ist die von der EU gegründete Sortenschutzstelle CPVO (Community Plant Variety Office) zuständig.
In den letzten 150 Jahren wurden mehrere Tausend Neuzüchtungen kreiert, von denen die meisten allerdings keine lange Standzeit hatten. Bei jeder Neuzüchtung wird genau dokumentiert, wie welche Reben von wem und wann für die Neuzüchtung verwendet wurden.
Durch in den letzten Jahren durchgeführten DNA-Analysen fand man auch heraus, dass die von den Züchtern gemachten Angaben über die verwendeten Elternreben in manchen Fällen falsch waren.
In einer begleitenden Verkostung stellte Herr Gebler eine Auswahl der bekanntesten Neuzüchtungen vor:
Als erstes einen 2013er Müller-Thurgau vom Weingut Schloss Castell-Castell (Franken). Diese Kreuzung aus Riesling und Madeleine Royale hat sich in Deutschland fest etabliert.
Die zweite Probe bestand aus einem 2013er Langenlonsheimer Scheurebe, Spätlese, feinherb, vom WG Schweinhardt. Die Eltern der Scheurebe sind Riesling und die Bukettrebe.
Probe Nr. 3: Ein 2012er „Würzburger“ Spätlese Rieslaner vom WG Hofkeller, Würzburg. Diese weiße Rebsorte hat als Eltern den Silvaner und den Riesling.
Nr. 4 war dann ein 2012er Dornfelder vom WG Georg Mosbacher, Pfalz. Diese Neuzüchtung entstand im Jahre 1955 aus den Sorten Helfensteiner mit Heroldrebe, benannt nach Immanuel A. L. Dornfeld, auf dessen Initiative die Gründung der Weinbauschule Weinsberg erfolgte.
Probe Nr. 5 war dann ein 2012er „Heideboden“ Zweigelt vom WG Hans Nittnaus, Neusiedler See, Österreich. Diese rote Sorte entstand aus St. Laurent und Blaufränkisch.
Bei der abschließenden Probe Nr. 6 wurde ein 2010er „Olive Grove“ der Rebsorte Pinotage vom WG Nederburg, Western Cape, Südafrika gereicht. Die Züchtung „Pinotage“ geht zurück auf die Rebsorten Spätburgunder – Pino Noir-Cinsaut. Die Entstehungsgeschichte dieser inzwischen in der ganzen Welt bekannten Rebsorte ist eine Story für sich.
Dies war ein schönes Ende des Referate von Herrn Gebler. Nach den Dankesworten, verbunden mit einem Weinpräsent, von Brunhilde Hennemann saß man noch ein Stündchen beisammen, verkostete die Reste der Proben und diskutierte über das Gehörte.