Weine aus der Schweiz
Im Weinkollegium wurde wieder ein Abend gestaltet von der charmanten, auch international erfolgreichen Sommelière Yvonne Heistermann, Dozentin an der Deutschen Wein- und Sommelierschule in Koblenz, dieses Mal zum Thema ?Weine der Schweiz?.
Es gelang ihr sehr gut, den Abend für die sehr zahlreichen Besucher interessant zu gestalten, obwohl diese über recht unterschiedliches Vorwissen verfügten.
Größenmäßig entspricht der Weinbau in der Schweiz in etwa dem im Weinbaugebiet Baden, das heißt, auf einer Fläche von 15.000 ha (Baden 16.000 ha) werden jährlich rd. 1,2 Mio hl erzeugt. Ca. 1 % dieser Menge wird nach Deutschland exportiert, damit sind wir der größte Importeur Schweizer Weine. Der Prokopfverbrauch in der Schweiz liegt im Jahr bei etwas mehr als 45 Litern. Die Weinbauflächen verteilen sich über die ganze Schweiz, in allen Kantonen gibt es Weinbau. Allerdings liegt mehr als 2/3 der Fläche in der Westschweiz in den Kantonen Wallis, Waadt und Genf.
Während in Deutschland der Weißweinanbau etwa 2/3 ausmacht, überwiegt in der Schweiz seit 2003 der Rotwein leicht.
Bei den Weißwein-Rebsorten nimmt der ?Chasselas? (?Gutedel?) eine herausragende Stellung ein, im Wallis bezeichnet man die daraus hervorgehenden Weine als ?Fendant?, in der Waadt auch als ?Dorin?. Manchmal wird er als ?Brot-und Butterwein? bezeichnet, weil er in jedem Haushalt vorhanden ist. In der Ostschweiz genießt allerdings der ?Müller-Thurgau? den Vorzug, im Tessin trinkt man mehr ?Merlot?.
Bei den Rotweinsorten dominiert der ?Spätburgunder?, dort auch ?Blauer Burgunder? bzw. Pinot noir genannt, daneben ?Gamay? und ?Merlot?. Es gibt viele ?autochthone? (in der Region entstandene) Sorten mit lokalem Charakter wie z. B. die Sorte ?Cornalin? (?Landroter?) und Humagne rouge. Merlot wird im Tessin gerne weiß gekeltert und dann als ?Merlot bianco? vermarktet.
Auch der höchste Weinberg auf Europas Festland liegt in der Schweiz, es ist: die Rebfläche von Visperterminen am Eingang des Saastals (40 ha) im Oberwallis auf 1.100 Meter.
Veranschaulicht wurde das umfassende Wissen der Referentin durch passende, wohlschmeckende Weine. Den Anfang machte ein 2010er Fendant de Sion, gefolgt von einem 2009er Johannisberg (Silvanertraube) aus dem Wallis. Typisch war auch von dort ein 2010er ?Dole? (ein Verschnitt aus ?Pinot noir? ? mindestens 51% – und Gamay, auch 100 % ?Pinot noir? sind möglich bzw. zu 85 % aus Pinot nolir und Gamay sowie bis zu 15 % anderer autochthoner Rebsorten aus dem Wallis). Der Pinot noir muss immer überwiegen. Ein 2010er ?Cornalin? kam aus der gleichen Region, ein 2010er Merlot ? Ticino vertrat würdig die Region Tessin. Den krönenden Abschluss bildete ein 2008er Pinot R(h)ein aus dem Bündner Rheintal in der Ostschweiz. Für diese Selektion hatten 4 Weingüter ihre besten Barriques miteinander vermählt.
Den Dank und den Beifall der Teilnehmer hatte sich die Referentin ehrlich verdient und die Weinfreunde freuen sich schon darauf, dass Yvonne wieder einmal kommt.
Hans – Hermann Oehl