3 Dez
2012

Adventliches Beisammensein im Weinkollegium


Zu einem adventlichen Beisammensein trafen sich die Mitglieder des Weinkollegiums im ?Weinhaus Hl. Grab?.


Annika Woyda (gebürtig aus Hamburg) und Bernard Boury (geboren in Boppard), zwei junge Theaterfachkräfte, gestalteten den Abend. Mit gekonnt vorgetragenen Episoden vom Wein, mit bravourös gespielten Sketchen über das Alltagsleben von Mann und Frau und mit humorvollen Anspielungen auf den Kauf von Weihnachtsgeschenken boten sie ein sehr unterhaltsames Programm. Allzu gut konnten die Teilnehmer es nachvollziehen, wie es abläuft, wenn die Frau bei der richtigen Wahl des passenden Kleidungsstückes den Ratschlag ihres Ehemannes hören möchte oder wie Unverständnis oder gute Ratschläge der Ehefrau fällig sind, wenn der Ehemann nur den Wunsch hat, in seinem Sessel zu sitzen ohne an etwas Besonderes zu denken.

Sehr schnell verging die Zeit und Schultheiß Schüz erhielt die volle Zustimmung des Auditoriums, als er den beiden Künstlern dankte und die Hoffnung aussprach, dass diese auch im kommenden Jahr noch einmal einen Abend im Weinkollegium gestalten.
.
.
.
.
Hans – Hermann Oehl

24 Nov
2012

Remigiusessen des Weinkollegiums Boppard


Ein Höhepunkt im Ablauf des Jahres im ?Weinkollegium Königliches Kelterhaus zu St. Remigius in Boppard e.V.? ist jeweils das ?Remigiusessen?, welches an den Weinheiligen und Namenspatron des Kollegiums erinnert. Bei Sekt und Fingerfood traf man sich im Gasthaus ?Rebstock? in Hirzenach.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Schultheiß H.P. Schüz hielt Dr. Werner Schmidt auf gekonnte Art einen Vortrag über den Weinbau am Mittelrhein: Wenngleich die erste urkundliche Erwähnung des Weinbaus in Boppard ?erst? im Jahre 643 erfolgte, so ist doch mit Sicherheit anzunehmen, dass schon die Römer zur Versorgung ihres Kastells mit dem Weinbau hier begonnen hatten. Im Mittelalter war dann der Weinbau der zentrale Produktionsbereich der mittel-rheinischen Wirtschaft.
Mit dem wachsenden Bedarf an Wein für Gottesdienste, aber auch für den Konsum im geistlichen und weltlichen Bereich begannen die Grundherren (Könige und Adlige, aber auch Bischöfe und Klöster) etwa um 1000 n.Chr. den Weinbau durch Anlegen von Weinbergen an den Hängen des Rheinischen Schiefergebirges zu fördern.
Das Bewirtschaften von Weinbergen verlangte Stetigkeit und Langfristigkeit, so entwickelte sich eine besondere Form des Pachtsystems: 1. Die ?Erblichkeit? sorgte dafür, dass die Nachkommen auf der mühsamen Arbeit der Vorgänger aufbauen und davon partizipieren konnten. 2. Die Leistung des Pachtzinses erfolgte in Form ?des Teilbaus?, d.h. ein festgelegter Teil der Traubenernte war an den Grundherren abzuführen, der so je nach Ernte mehr oder weniger zu bekommen hatte.
Eine wichtige Einzelheit, die in den Verträgen oft geregelt war, war das regelmäßige Düngen mit Mist, da dieser für die Bodenqualität notwendig, wegen der geringen Viehbestände aber richtig kostbar war. Dr. Schmidt konnte aus Familienbesitz alte handschriftliche Aufzeichnungen vorlegen, die über Einzelheiten von Pachtverhältnissen und Pächtern Auskunft gaben (wobei die jüngeren Teilnehmer natürlich mit der Schrift ihre Probleme hatten). Dr. Schmidt beendete seinen Vortrag mit dem Gedicht ?Die Schatzgräber? von Gottfried August Bürger:
?Hört, Kinder!“ sprach ein kranker Mann,
Der durch den Weinbau viel gewann,
?In unserm Berge liegt ein Schatz;
Grabt nur danach.“ ? ?An welchem Platz?“
So fragten alle. ?Sagt den Ort!“ –
?Grabt, grabt!“ Er starb bei diesem Wort.
Kaum war der Greis zur Gruft gebracht,
So ward gegraben Tag und Nacht;
Mit Hacke, Karst und Spaten ward
Der Weinberg um und um gescharrt.
Da war kein Klotz, der ruhig blieb,
Man warf die Erde gar durch’s Sieb,
Zog Furchen in die Läng‘ und Quer‘
Nach jedem Steinchen hin und her;
Allein es ward kein Schatz gespürt,
Und Jeder hielt sich angeführt.
Doch kaum erschien das nächste Jahr,
So nahm man mit Erstaunen wahr,
Daß jeder Weinstock dreifach trug.
Da wurden erst die Söhne klug,
Und gruben nun Jahr ein, Jahr aus,
Des Schatzes immer mehr heraus.

Nach einem herzlichen Dank an Dr. Schmidt für diesen informativen und unterhaltsamen Bericht konnte man sich dann mit Freude einem guten Menü zuwenden und bei lebhaften Gesprächen den Abend genießen.
.
.
.
.
.
.
.
Hans – Hermann Oehl

5 Nov
2012

Unvorhergesehene Vinothekenprobe


Die vorgesehene Probe und Präsentation von MADEIRA Weinen musste wegen Erkrankung des Vortragenden leider ausfallen.
Die spontane Entscheidung, stattdessen Weine aus der Vinothek des Weinkollegiums zu verkosten, fand sehr große Resonanz bei allen Beteiligten, die sich sehr aktiv und eloquent in die Beurteilung der z.T. grenzwertig alten Weine eingebunden haben.
Moderiert wurde die Probe souverän und kenntnisreich von Winzermeister Willi Nickenig, der selbst bei Weinen, die den Vorstellungen von gereiften Weinen schon längst nicht mehr entsprachen, diesen doch durchaus nachvollziehbare positive Aspekte hat abgewinnen können.
Folgende Weine wurden probiert:
1. 2004er Valpolicella Ripasso mit wunderschöner reifer Rotfärbung in typischem Rebsortencuvee von Rondinella, Corvina und Molinara, durchaus noch trinkbar, der durch hohen Tanningehalt saftig und ausgewogen auf der Zunge lag.
2. 1999er Bourgogne Rouge aus der Rebsorte Pinot noir, der seinen Höhepunkt bereits deutlich überschritten hatte, den Teilnehmern aber auch zeigte, welche Eigenschaften diesem Wein anhaften und wie eine Beurteilung professionell aussehen sollte.
3. 1993er Bopparder Hamm Feuerlay Riesling Spätlese htr. aus dem WG Manfred Nickenig.
Die Frische und Mineralität der Rieslinge aus unsrem Anbaugebiet konnte hier leider nicht mehr nachvollzogen werden. Auf Grund des Alters des Weines und des damals üblichen anderen Geschmacksbildes konnte er seine Riesling – typischen Eigenschaften nicht mehr zeigen.
4. 2000er Bopparder Hamm Feuerlay Weißburgunder Auslese WG Walter Perll.
Ins Auge fiel zunächst die untypische Rosé- bis Lachsfarbe des Weines, die niemand mit einem Weißburgunder in Verbindung bringen mochte und deren Entstehung auch den Experten rätselhaft schien. Die herausragende Dichte und Fruchtigkeit des Weines sowie der Auslesecharakter in Verbindung mit dem Jahrgang 2000 wurde von den Teilnehmern durchaus kontrovers diskutiert.
5. 1991er Bopparder Hamm Ohlenberg Riesling Hochgewächs htr., WG Heinrich Müller.
Auch dieser in die Jahre gekommene Wein hatte seinen Höhepunkt deutlich hinter sich gelassen, dennoch wurde die ehemals vorhandene Typizität des Rieslings und auch seiner Lage im Ohlenberg durchaus noch wahrgenommen.
6. 2007er Bopparder Hamm Ohlenberg Riesling Spätlese WG Jürgen Volk.
Ein wunderschöner sortentypischer Vertreter des Bopparder Hamms, harmonisch in der Struktur mit ausgeglichener Mineralität und Frische.
Ein von allen Teilnehmern als gelungen bezeichneter Abend, an dem auch einmal Weine zur Verkostung gelangten, die von der üblichen Auswahl abwichen und die Kommentierung der Teilnehmer sowie des Moderatoren auf die Probe stellten.
Ein herzlicher Dank erfolgte von Schultheiß Schüz an den Moderator Willi Nickenig für die gelungene Präsentation der Weine und die überragende und sachliche Kommentierung .

Hans Peter Schüz

1 Okt
2012

Besuch im Weingut Matthias Müller


Auf großes Interesse stieß im Weinkollegium Boppard die Ankündigung, das Weingut Matthias Müller in Spay zu besuchen. Über 50 Weinfreunde und ?freundinnen machten von der Möglichkeit Gebrauch.
Matthias Müller berichtete über die großen Probleme, im Ortskern von Spay in einem Bereich, der ggfls. von Hochwasser bedroht ist, neue Betriebsgebäude zu errichten. Der Bau von Kellerräumen wäre dadurch mit erheblichen Kosten verbunden gewesen. Beim oberirdischen Bau ist es ein Problem, mit erträglichen Kosten dafür zu sorgen, die für die Weinlagerung erforderliche kühle Temperatur zu halten. Lösbar wurde dies durch eine neue Bauweise für die rd. 380 m2 große Mehrzweckhalle: Sie wurde errichtet in Massivbeton mit sogenannter ?Betonkernaktivierung?. In Fußboden und Wänden liegen unzählige Rohre, durch die aus einem eigens dafür gebohrten Brunnen kaltes Wasser gepumpt wird.
Zusätzlich wurde die Halle mit einer dicken Dämmschicht isoliert und dann noch eine sehr großzügig gestaltete Vinothek um diese Halle herum gebaut. Diese gibt auch den Blick frei auf die wundeschönen alten Fachwerkhäuser des Ortskernes. Gemeinsam mit einer großen Terrasse bietet die Vinothek Möglichkeiten nicht nur für Weinproben, sondern auch für zahlreiche ?Events? anderer Art.
Das Weingut, das seit 5 Jahren dem VDP angehört, bewirtschaftet insgesamt mehr als 14 Hektar, die weit überwiegend im Bopparder Hamm liegen, z.T. aber auch in Oberdiebach (?Fürstenberg?). Die Fläche ist mit 90% Riesling, 6% Grauburgunder und 4% Spätburgunder bestockt. Der Schwerpunkt der Weine liegt ? wie auch die Preisliste deutlich macht ? im trockenen bzw. im feinherben Bereich.
Bei einer Weinprobe mit acht Proben zeigte Matthias Müller mit fachkundigen Erläuterungen einen Querschnitt seines Angebotes und machte deutlich, welche Ansprüche er selbst an die Qualität seiner Weine stellt.
Neu war für viele die Ankündigung, dass die VDP – Weingüter ab diesem Jahr eine neue ?Bezeichnungs-pyramide? einführen werden: Nur Spitzengewächse werden noch eine ?Lagenbezeichnung? erhalten. Die nächste Stufe werden die ?Ortsweine? sein und alles, was diesen gehobenen Ansprüchen nicht genügt, wird z.B. als ?Gutsriesling? bezeichnet werden.
Schon bisher hatte Matthias Müller solche Weine als ?Rheinschiefer? (für einen trockenen Wein) und ?Rheinquarzit? (für einen feinherben Wein) in seinem Angebot.
Schultheiß Schüz gratulierte der Familie zu deren gelungenem Neubau und dankte für diesen sehr informativen und genussreichen Abend.
Hans-Hermann Oehl

3 Sep
2012

„Barrique – Weine“ waren Thema im Weinkollegium


Peter Gebler von der Deutschen Wein- und Sommelierschule in Koblenz referierte im September im Weinkollegium über Barrique ? Weine und machte die Geschichte und die Herstellungsmethode deutlich.

Das Wort ? aus dem Französischen stammend ? bedeutete einfach ?Fass?, wird aber heute weltweit und in vielen Sprachen für ein kleines Holzfass verwendet, das im Weinbau gebraucht wird.
Aus Dauben zusammengesetzte Holzfässer sind aus der Geschichte schon lange bekannt. Es gibt verschiedene Deutungen, wie man die besondere Auswirkung auf den Wein bemerkt habe. Bordeaux-Wein, der aus Indien bzw. aus Großbritannien zurückgeschickt wurde, habe plötzlich besser geschmeckt. Auch soll der ?Rotspon?, ein Rotwein, den hanseatische Kaufleute in Bordeaux gekauft haben, nach dem Transport besser geschmeckt haben als beim Kauf.
Ursache für die Geschmacksänderung sind Stoffe, die vom Wein aus dem Holz gelöst werden, z.B. Tannine und Lactone. Da bei der Herstellung der Fässer das Biegen der Dauben über offenem Feuer erfolgt ? man spricht vom ?Toasten? ? , wird dabei das Holz nicht nur angebräunt, sondern es ergeben sich chemische Veränderungen. Aus den Holzbestandteilen Cellulose und Lignin wird dabei z.B. Zucker und Vanillin. Da durch die Holzdauben Sauerstoff dringt, spielt für diese Vorgänge auch das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen eine wichtige Rolle. Also ist auch die Fassgröße wichtig. Die bekanntesten sind dabei 225 l (Bordeaux) bzw. 228 l (Burgund).
International wurden Barrique-Weine seit den 80-er Jahren des letzten Jahrhunderts bekannt, auch, weil die Nachfrage nach schweren Rotweinen mit besonderen Aromen außerhalb der traditionellen Gebiete stark gestiegen ist.

Die geschmacklichen Unterschiede wurden in der Weinprobe sehr deutlich, da der Referent bei Riesling, Grauburgunder und Spätburgunder jeweils zwei Weine gleicher Qualität aus dem gleichen Weingut gegenüberstellte, von denen dann eine Probe im Barrique ausgebaut worden war. Auch Weinfreunde, die ansonsten von Barrique-Weinen weniger angetan sind, waren in diesem Falle positiv beeindruckt.
Da Barrique-Fässer ihre Wirkung bei mehrmaligem Gebrauch stark verlieren, können sie eigentlich nur dreimal verwendet werden. Dies ist dann nicht nur ein Kostenfaktor, sondern auch die Frage, ob der Rohstoff ?Eichenholz? weiterhin ausreichend zur Verfügung steht.
Um die Kosten der Bereitung von Barrique-Weinen zu verringern, werden im internationalen Weinbau seit einiger Zeit Methoden verwendet, die den Wein ohne Holzfasslagerung mit Holzgeschmack aromatisieren. So werden z.B. dem Wein sogenannte Chips ? Eichenspäne ? zugesetzt, was seit Oktober 2006 bei der Weinherstellung in der EU erlaubt ist. Selbst Fachleute erkennen chiparomatisierte Weine nicht immer auf Anhieb. Solche Weine dürfen jedoch nicht als ?Barrique-Weine? vermarktet werden.
Die Zuhörer waren sich einig, einen interessanten Abend erlebt zu haben und dankten dem Referenten mit anhaltendem Beifall.
Hans – Hermann Oehl

6 Aug
2012

Wieder war Petrus den Weinfreunden gut gesonnen


Einen schönen Abend verlebten die Mitglieder des Bopparder Weinkollegiums im Bopparder Hamm. Nach kühlen Tagen und einer Nacht, in der es vom Himmel geschüttet hatte, war es plötzlich trocken. So konnte Schultheiß Peter Schüz eine große Schar von Weinfreunden an der Mandelsteinhütte begrüßen.

Auch in diesem Jahr hatte Vorstandsmitglied Bruno Hennemann den Abend gut vorbereitet. ?Obergrillmeister? Paul Sonnet versorgte in bewährter Art die Teilnehmer mit vorzüglichen Grillsteaks und Bratwürsten und wurde von allen zu Recht sehr gelobt. Die schmackhaften Beilagen hatte wieder das Bopparder Culinarium geliefert.
Walter Perll sen. und jun. vom gleichnamigen Weingut aus Boppard hatten für die notwendigen Sitzgelegenheiten gesorgt. Die Auswahl hervorragender Weine, die sie für die Weinfreunde bereithielten, ließ keine Wünsche offen und löste manche Zunge.
Eine besondere Attraktion war eine Übung der Bopparder Feuerwehr, die in Sichtweite der Weinfreunde Seile über das Tal spannte und mit Hilfe dieser ?Seilbahn? einen Kollegen abseilte.
Bei angeregten Gesprächen saß man lange beisammen und genoss auch noch nach Einbruch der Dämmerung die schöne Umgebung und die Abendstimmung.
Hans-Hermann Oehl

2 Jul
2012

Besuch im Weingut Dr. Kauer in Bacharach


Am 02.04.2012 hatte Prof. Dr. Randolf Kauer, Studiendekan an der Hochschule Rhein-Main, Fachbereich Geisenheim, im Weinkollegium Boppard einen Abend zum Thema ?Ökologischer Weinbau? gestaltet. Nunmehr fand am 02.07.2012 der ?praktische Teil? zu diesem Thema mit einem Besuch in seinem Weingut in Bacharach statt.
Schon bei der Begrüßung stellte Dr. Kauer lachend fest, dass es beim Weinkollegium offenbar genau so sei wie bei seinen Studenten: Weniger Interesse bei den theoretischen Veranstaltungen, aber bei Exkursionen viel mehr Teilnehmer. Wahrscheinlich müsse dann eine Klausur geschrieben werden, damit man den Erfolg feststellen könne.
Vor 15 Jahren war es dem Ehepaar Martina und Dr. Randolf Kauer gelungen, Teile der Gebäude der ehemaligen ?Schloß Fürstenberg Weingut-Weinkellerei Wilh. Wasum? in Bacharach zu erwerben und dort ein kleines, aber feines Weingut zu etablieren. Das unter Denkmalschutz stehende alte Anwesen erfordert einen hohen Einsatz in ideeller und materieller Hinsicht, zumal in den Jahren davor dort nichts mehr investiert worden war. Auf inzwischen 3,5 ha in Bacharach, aber auch in Oberwesel und Urbar werden in Steillagen überwiegend Rieslingreben angebaut (90%), dazu noch Spätburgunder. Ökologischer Weinbau ist für Familie Kauer eine Selbstverständlichkeit. Der Betrieb ist Mitglied im Bundesverband Ökologischer Weinbau (ECOVIN) und wird jährlich zertifiziert. Düngung erfolgt nur mit organischen Substanzen. Bewässert wird nur, wenn unabdingbar, denn nur wenn wenig Wasser da sei, dann würde sich die Rebe ?entsprechend bemühen und tief wurzeln?.
Der Ertrag wird zu 70% an Privatkunden verkauft, 20% gehen an die Gastronomie. Der Spätburgunder wird entweder weiß gekeltert oder zu Weißherbst oder zu Weißherbst-Sekt verarbeitet. Die eigentliche ?Liebe? aber gehört dem Riesling. Dieser sei die einzige Rebsorte, die in allen Qualitäts- und Geschmackskategorien zu Höchstleistungen fähig sei. Nirgends auf der Welt seien Jahrgangs- und Lagenunterschiede so deutlich zu erkennen wie am Mittelrhein. Deshalb sei es das Ziel, den typischen Riesling vom Mittelrhein in seiner unnachahmlichen Vielfalt vorzustellen und anzubieten. Dabei solle er nicht schwer sein und ermüden, sondern das Gespräch anregen. Keinesfalls werden alle Weine trocken ausgebaut. Man könne zwar nicht jedes Jahr Beerenauslesen erzeugen, aber wenn die Natur das Potenzial dazu biete, dann sei es Frevel, dies nicht zu nutzen. Eine 2005er Beerenauslese sei es auch gewesen, die für die Änderung der Verschlüsse ursächlich gewesen sei: Er habe nicht riskieren wollen, dass davon auch nur eine einzige Flasche als ?Korkschmecker? ausfallen würde und deshalb habe er auf Schraubverschlüsse umgestellt.

Acht Proben vom trockenen ?Weißherbst? bis zur ?Riesling Auslese? zeigten die große Bandbreite hervorragender Erzeugnisse dieses Betriebes.
Alle Teilnehmer der Exkursion waren voll des Lobes über die gekonnte Art der Präsentation durch Dr. Kauer, der von Frau und Tochter fachkundig unterstützt wurde.
Hans – Hermann Oehl

15 Jun
2012

Tagesfahrt Rheingau 2012


An der Tagesfahrt in den Rheingau am 15.06.2012, die von Weinfreund Rainer Hildenbrand hervorragend vorbereitet war, nahmen 35 Weinfreunde teil.
Alle Teilnehmer waren pünktlich und der Bus konnte um 08.00 Uhr seine Reise antreten. Da Geisenheim bereits vorzeitig erreicht wurde, konnte im Park vor dem Verwaltungsgebäude des Forschungsinstituts für Garten- und Weinbau ein ?Überraschungshalt? eingelegt werden. Der ausgewählte Platz war ideal: Der Fahrer hatte einen Klapptisch dabei, Parkbänke waren vorhanden und Toiletten im Verwaltungsgebäude in erreichbarer Nähe. Von Ehepaar Hildenbrand spendierter Gugelhupf und mitgebrachter Wein aus der Vinothek mundeten allen. Sieben Flaschen Wein ?mussten daran glauben?.
Dr. Stoll vom Forschungsinstitut kam und begrüßte das Kollegium, dann fuhr man in das Versuchsgelände und wurde in die Arbeit der Anstalt eingewiesen. Leichter Regen zwang zu einem ?Rückzug? in den Weinkeller, wo drei Proben von Neuzüchtungen gereicht wurden. Ziel dieser Neuzüchtungen ist es, im Hinblick auf den Klimawandel geeignete Rebsorten mit weniger Laub und loseren Trauben zu bekommen. Mit Dr. Stoll und Prof. Rühl entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, bei der die Weinfreunde in Sachen Wein und Weinanbau noch Einiges lernen konnten.
Dr. Schmidt dankte mit humorvollen Worten den beiden Dozenten.
Pünktlich traf man im ?Gelben Haus? in Eltville ein, einem Haus aus dem 17. Jhdt., das von seiner Terrasse direkt über einem Weinberg einen herrlichen Blick auf Rhein und Reben bietet. Das Wetter hatte sich mit Sonnenschein zurückgemeldet und es wurde sehr warm. Obwohl die Weingaststätte voll besetzt war, bekam man schnell das Essen, da die Information über die Essenswünsche rechtzeitig durchgegeben worden war. Essen und Service waren Spitze, die Weine preisgünstig!
Danach fand der Besuch der unmittelbar daneben liegenden ?Kurfürstlichen Burg Eltville? mit einem grandios erblühten Rosengarten in dem ehemaligen Wehr- und Wassergraben statt.
Im Kloster St. Hildegardis in Eibingen traf man pünktlich ein und wurde von Schwester Mirjam betreut. Sie berichtete eindrucksvoll über ihren eigenen Werdegang und über das Kloster, welches sich durch den Verkauf von Wein, Andenken und Kunst selbst finanzieren kann. Das Kloster hat soviel ?Nachwuchs?, dass man in Hildesheim eine Neugründung mit 12 Nonnen starten konnte.
Auch hier fand Dr. Schmidt wieder die passenden Dankesworte.
Kurz nach 17.00 Uhr traf man im Weingut Altenkirch in Lorch ein. Man lernte durch Herrn Licht, den Geschäftsführer, einen Keller kennen, der in mehreren Etagen weit in den Berg getrieben war. Mit einer Weinprobe und einer Vesper konnten sich die Teilnehmer dann nochmals stärken. Leider musste man, was ärgerlich war, schon um 19.10 Uhr das Weingut verlassen, da die Fähre in Kaub um 19.50 Uhr ihren Betrieb einstellte. Der Fahrer hatte auf der Hinfahrt (Rückfahr-) Karten gekauft und dem Reiseleiter diese Einschränkung nicht mitgeteilt.
Pünktlich um 20.00 Uhr kam man wohlbehalten in Boppard an.
Nach den Worten der Teilnehmer war die Tagesfahrt ein voller Erfolg und man zollte dem Organisator und Leiter der Fahrt, Rainer Hildenbrand, Dank und Anerkennung für die Mühe der Vorbereitung und Durchführung dieser Exkursion.

Hans – Hermann Oehl und Rainer Hildenbrand

4 Jun
2012

Weine aus der Schweiz


Im Weinkollegium wurde wieder ein Abend gestaltet von der charmanten, auch international erfolgreichen Sommelière Yvonne Heistermann, Dozentin an der Deutschen Wein- und Sommelierschule in Koblenz, dieses Mal zum Thema ?Weine der Schweiz?.

Es gelang ihr sehr gut, den Abend für die sehr zahlreichen Besucher interessant zu gestalten, obwohl diese über recht unterschiedliches Vorwissen verfügten.
Größenmäßig entspricht der Weinbau in der Schweiz in etwa dem im Weinbaugebiet Baden, das heißt, auf einer Fläche von 15.000 ha (Baden 16.000 ha) werden jährlich rd. 1,2 Mio hl erzeugt. Ca. 1 % dieser Menge wird nach Deutschland exportiert, damit sind wir der größte Importeur Schweizer Weine. Der Prokopfverbrauch in der Schweiz liegt im Jahr bei etwas mehr als 45 Litern. Die Weinbauflächen verteilen sich über die ganze Schweiz, in allen Kantonen gibt es Weinbau. Allerdings liegt mehr als 2/3 der Fläche in der Westschweiz in den Kantonen Wallis, Waadt und Genf.
Während in Deutschland der Weißweinanbau etwa 2/3 ausmacht, überwiegt in der Schweiz seit 2003 der Rotwein leicht.
Bei den Weißwein-Rebsorten nimmt der ?Chasselas? (?Gutedel?) eine herausragende Stellung ein, im Wallis bezeichnet man die daraus hervorgehenden Weine als ?Fendant?, in der Waadt auch als ?Dorin?. Manchmal wird er als ?Brot-und Butterwein? bezeichnet, weil er in jedem Haushalt vorhanden ist. In der Ostschweiz genießt allerdings der ?Müller-Thurgau? den Vorzug, im Tessin trinkt man mehr ?Merlot?.
Bei den Rotweinsorten dominiert der ?Spätburgunder?, dort auch ?Blauer Burgunder? bzw. Pinot noir genannt, daneben ?Gamay? und ?Merlot?. Es gibt viele ?autochthone? (in der Region entstandene) Sorten mit lokalem Charakter wie z. B. die Sorte ?Cornalin? (?Landroter?) und Humagne rouge. Merlot wird im Tessin gerne weiß gekeltert und dann als ?Merlot bianco? vermarktet.
Auch der höchste Weinberg auf Europas Festland liegt in der Schweiz, es ist: die Rebfläche von Visperterminen am Eingang des Saastals (40 ha) im Oberwallis auf 1.100 Meter.
Veranschaulicht wurde das umfassende Wissen der Referentin durch passende, wohlschmeckende Weine. Den Anfang machte ein 2010er Fendant de Sion, gefolgt von einem 2009er Johannisberg (Silvanertraube) aus dem Wallis. Typisch war auch von dort ein 2010er ?Dole? (ein Verschnitt aus ?Pinot noir? ? mindestens 51% – und Gamay, auch 100 % ?Pinot noir? sind möglich bzw. zu 85 % aus Pinot nolir und Gamay sowie bis zu 15 % anderer autochthoner Rebsorten aus dem Wallis). Der Pinot noir muss immer überwiegen. Ein 2010er ?Cornalin? kam aus der gleichen Region, ein 2010er Merlot ? Ticino vertrat würdig die Region Tessin. Den krönenden Abschluss bildete ein 2008er Pinot R(h)ein aus dem Bündner Rheintal in der Ostschweiz. Für diese Selektion hatten 4 Weingüter ihre besten Barriques miteinander vermählt.
Den Dank und den Beifall der Teilnehmer hatte sich die Referentin ehrlich verdient und die Weinfreunde freuen sich schon darauf, dass Yvonne wieder einmal kommt.
Hans – Hermann Oehl

7 Mai
2012

Jungweinprobe des Weinkollegiums in Boppard


Gut besetzt war der Raum, als Frau Bruno Hennemann die Teilnehmer zur Jungweinprobe des Weinkollegiums begrüßte.
Thomas Perll hatte es in diesem Jahr übernommen, neue Weine vorzustellen und dabei auch über seinen Betrieb und über die wesentlichen Fakten zu berichten, die für das Wachstum im zurückliegenden Jahr von Bedeutung waren.
Die 8,5 ha Rebfläche des Betriebes verteilen sich auf ca. 50 Parzellen vom Friedhof bis nach Spay. Alle Lagen mit Ausnahme der Lage ?Engelstein? sind vertreten. Das ermöglicht dem Betrieb, für jede Rebsorte die bestgeeignete Lage auszuwählen und z.B. bei den Burgunderreben dann verschiedene ?Klone? zu verwenden und so durch deren verschiedene Eigenschaften (z.B. Farbintensität, Säuregehalt und Alkoholgehalt) eine gewünschte Mischung zu erzielen.
Obwohl im Betrieb weit überwiegend Riesling angebaut wird (rd. 80 %) war in der Probe diese Rebsorte nur viermal vertreten. Thomas Perll wollte die größere Bandbreite deutlich werden lassen. Jeweils ein ?Spätburgunder Rotwein?, ein aus Spätburgunder Trauben gewonnener ?Blanc de Noir?, ein ?Grauer Burgunder? und ein ?Weißer Burgunder? machten das deutlich. Von den acht Proben waren sieben ?trocken? bzw. ?halbtrocken?. Dies entspricht den Wünschen der Kunden dieses Betriebes, die meist trockene Weine bevorzugen. Eine Auslese rundete den Abend ab.
Auch bei den Namen der Rebsorten wird der ?Geschmack? des Publikums deutlich. ?Blanc de Noir? ist ein aus blauen Trauben hell gekelterter Weißwein wie auch der ?Rosé?, aber es klingt anspruchsvoller. ?Ruländer? ist nicht mehr gefragt, man möchte lieber ?Weißen Burgunder?. (Entsprechend möchten die Kunden oft ?Rivaner?, nicht ?Müller-Thurgau?.)
Thomas Perll machte deutlich, dass 2011 ?das? Weinjahr schlechthin gewesen sei. Genau zur rechten Zeit habe es viel Sonnenschein gegeben, nach der Blüte aber, als die Reben viel Nährstoffe benötigten, da habe es sehr stark geregnet und damit die entsprechende Versorgung der Reben ermöglicht.
Der Referent bedauerte nur, dass seine Weine eigentlich nie die notwendige Zeit zur Reife bekämen, da die Nachfrage so groß sei, dass der Wein in 12 Monaten ?weg sei?, obwohl bei manchen Sorten eine Lagerzeit von 2 ? 3 Jahren sicher besser wäre. Bei einzelnen Sorten sei der 2011er jetzt schon komplett verkauft.
Dass er vielleicht den Wein zu ?preiswert? verkaufe und damit bei Unkundigen den Eindruck minderer Qualität hervorrufen könne ? was nichts kostet, das kann auch nichts sein ? , und dass er auf diese Art dem Ruf des Mittelrhein-Weines möglicherweise sogar schaden könne, das wollte Thomas Perll nicht gelten lassen.
Zum Abschluss gab er den Zuhörern den Rat mit auf den Weg: ?Wer Nüsse knackt und sie nicht isst, zur Jungfrau geht und sie nicht küsst, beim Weine sitzt und schenkt nicht ein, das muss ein rechter Narre sein?.
Den Zuhörern war klar, dass sich jeder Weinfreund bei der Qualität dieses Jahrgangs sicher gerne und oft ein Glas einschenken wird.

Hans – Hermann Oehl