Weinkollegium informiert sich über ökologischen Weinbau
Thema des April-Stammtischs des Weinkollegiums war der biologische Weinbau. Über die Grundzüge, die Entwicklung und die Praxis des ökologischen Weinbaus berichtete Dr.Randolf Kauer, der an der Fachschule für Land- und Weinbau in Geisenheim in Lehre und Forschung tätig ist und im Nebenerwerb ein Weingut in Bacharach betreibt.
Der ökologische Weinbau hat in den letzten Jahren eine beachtliche Verbreitung gefunden: Während der letzten 10 Jahre hat der Anteil der Öko-Betriebe weltweit um gut 300 % zugenommen. Die Struktur der Weinbaubetriebe hat sich vom integrierten Weinbau über den kontrolliert umweltschonenden zum Bioweinbau gewandelt. Italien ist das größte Öko-Weinbauland von allen. Dagegen gehört Deutschland unter den kleineren Weinbauländern zu den schwierigsten. Die Umstellung vom herkömmlichen auf den ökologischen Weinbau dauert rd. 3 Jahre. In der EU gelten neben einer Basisverordnung eine Vielzahl von Richtlinien und Durchführungsverordnungen mit regelmäßig vorgeschriebenen umfangreichen Kontrollen, die in Deutschland meist durch private Institutionen vorgenommen werden. Gentechnik ist im Bioweinbau nicht zugelassen, Weinimporte aus Nicht-EU-Ländern müssen den EU-Richtlinien entsprechen. Die Bodenpflege für den Bioweinanbau erfolgt im Wesentlichen durch eine entsprechende Begrünung der Rebflächen (Rotationsbegrünung!) Synthetische Dünger sind verboten. Die Wüchsigkeit der Reben wird durch eine entsprechende Laubwandstruktur, die luftig sein muss, gefördert. Der Ertrag sollte auf 50 – 60 hl/ha begrenzt sein.
Die Teilnehmer erlebten einen äußerst interessanten und lehrreichen Abend, der das Verständnis für den biologischen Weinbau und damit auch die Einstellung dazu sicherlich gefördert und vertieft hat. Um die für die Zuhörer sicherlich etwas trockene Materie aufzulockern, hatte Dr.Kauer einige Proben aus seinem Weingut in Bacharach (natürlich Bioweine) mitgebracht und vorgestellt, was von den Zuhörern dankbar begrüßt (und genossen) wurde.
Willi Zimmer