Sensorik – ein Abend mit Yvonne Heistermann
Der Stammtisch des Weinkollegiums im Mai wurde gestaltet von der auch international erfolgreichen Sommelière Yvonne Heistermann, Dozentin an der Deutschen Wein- und Sommelierschule in Koblenz, aber auch in Berlin, München, Hamburg und Würzburg.
Schon ihre Vorbereitungen ließen erkennen, dass sie diesen Einstieg in die Sensorik sehr praktisch gestalten würde – Zitrusfrüchte wurden aufgeschnitten und Äpfel, aber auch Rosinen, Paprika, Vanille, Lakritz, Schokolade und zahlreiche andere „duftende“ Stoffe lagen in kleinen Schalen bereit.
Rd. 400 verschiedene Aromen – so war zu erfahren – kann man unterscheiden und dazu gehört sehr viel Erfahrung. Diese Aromen sind zwar genau festgelegt und durch chemische Stoffe definierbar, aber – auch das machte Frau Heistermann deutlich – der interessierte Genießer darf sich dadurch nicht abschrecken lassen. Auge, Nase und Mund, also Anblick, Geruch und Geschmack hätten immer noch eine persönliche Note und die solle weiterhin gelten. Darüber hinaus dürfe man den Einfluss der Situation nicht vergessen: Jeder wisse, dass manch ein Wein, der an einem Urlaubstag abends am südlichen Strand traumhaft geschmeckt habe, nach Hause mitgenommen, fast ungenießbar erscheine. Normalerweise werden für ein Sensorik – Seminar zwei ganze Tage angesetzt, insofern konnte dieser Abend nur ein Einstieg sein.
Acht verschiedene Weine der Jahrgänge 2006 bis 2008 wurden verkostet (Silvaner, Riesling, Scheurebe, Spätburgunder, Cabernet Sauvignon und Gewürztraminer). Jeweils wurden Anblick (z.B. Klarheit und Farbtönung), Geruch (z.B. Intensität und Aromen) sowie Geschmack (z.B. Süße, Gerbstoffe und Harmonie) „erarbeitet“. Dabei einigte man sich schnell auf deutliche Merkmale, das Erkennen von „Feinheiten“ blieb einzelnen Teilnehmern vorbehalten.
Am Ende des Abends aber war man sich einig: Wer nicht dabei war, der hat mit Sicherheit etwas versäumt.
Hans-Hermann Oehl