Von der Traube ins Glas mittels der Kellertechnik – 11.2016
Der November-Stammtisch des Weinkollegiums befasste sich mit dem Thema Kellertechnik. Dass heißt mit den Vorgängen nach der Traubenlese bis zum fertigen Wein im Glas. Niemand schien kompetenter über dieses Thema referieren zu können, als das Kollegiumsmitglied Rudolf Schöneberger vom Weingut ?Heilig Grab?. Davon waren sicherlich auch die 22 Mitglieder des Weinkollegiums überzeugt, die Schultheiß Hans Peter Schüz neben Herrn Schöneberger im Weinhaus Heilig Grab an diesem Abend begrüßte.
Zunächst begab man sich in den Betrieb, das heißt, nach draußen. Es wurden die diversen Vorrichtungen zum Trennen der Trauben von den Stilen und zum Anquetschen der Trauben gezeigt. Diese Arbeitsschritte sind unterschiedlich, je nachdem, ob es sich um rote oder weiße Beeren handelt.
Im Kelterraum erklärte Herr Schöneberger dann die Wirkungsweise des großen Trommelkelters – eine Vorrichtung zum Trennen des Traubensaftes von den festen Bestandteilen, wie Kerne und Schalen. Auch hier sind die Arbeitsschritte für rote und weiße Beeren unterschiedlich. Ebenso wurde eine Zentrifuge gezeigt, mit der man ebenfalls den Saft extrahiert.
Vom Kelterhaus gelangt der Beerensaft über Schlauchleitungen in den Keller, in den sich dann auch die Teilnehmer begaben.
Ein Gluckern und Glucksen erfüllte den riesigen Kellerraum, in dem sich an den Wänden die Edelstahltanks mit bis zu 2000 Liter Fassungsvermögen reihten. In einer Anzahl großer und mittelgroßer Holzfässer reift der Spätburgunder-Rotwein heran.
In den Edelstahltanks verrichten die Hefen ihre Arbeit, die darin besteht, einen mehr oder weniger großen Anteil des im Most enthaltenen Fruchtzuckers in Alkohol umzuwandeln. Dieser Vorgang bedarf einer fast pausenlosen Überwachung und Kontrolle durch den Winzer. Mittels Temperaturveränderung wird der Gärprozess beschleunigt oder verlangsamt, um möglichst viel der Inhaltsstoffe der Trauben in den Wein zu bekommen und den optimalen Zeitpunkt zur Beendigung der Vergärung zu bestimmen. In kurzen Zeitabständen wird dabei auch der Restzucker bestimmt. Dies funktioniert jedoch nicht mit dem Refraktometer, vielmehr bedarf es dazu einer kleinen Laborausstattung. Die Wirkungsweise des Refraktometers zum Bestimmen des Oechslegrades (Goldschmied Oechsle 1830) der Trauben erläuterte Herr Schöneberger bei dieser Gelegenheit. Am Ende der Kellerführung gab es für jeden ein Glas Federweißer, direkt aus dem Gärtank.
Hernach begab man sich wieder in den Versammlungsraum. Aus dem jetzt folgenden Frage- und Antworte-Teil, der sich über eine Stunde hinzog, konnte das beindruckende Interesse der Teilnehmer am Thema und den Ausführungen von Herrn Schöneberger bemessen werden.
Mit herzlichen Worten bedankte sich Schultheiß Hans Peter Schüz bei Rudolf Schöneberger und seiner Familie für den schönen, informativen und spannenden Abend.