Weingut Ratzenberger aus Bacharach stellt sich vor.
?Weingutphilosophie? hieß das Motto, mit dem Herr Jochen Ratzenberger aus Bacharach sein Weingut, die Grundsätze seiner Betriebsführung und Proben seiner Erzeugnisse den Mitgliedern des Weinkollegiums bei deren Novemberstammtisch vorstellte.
Wenn sich das Maß der Erwartung an der Zahl der Teilnehmer ablesen lässt, dann war bei 35 Teilnehmern, darunter auch einige Bopparder Winzer, die Erwartungshaltung überdurchschnittlich groß. Der große Nebenraum im Weinhaus Heilig Grab von Familie Schöneberger, war bis auf den letzten Platz besetzt.
Und man kann feststellen: Die Teilnehmer wurden nicht enttäuscht. Sehr beeindruckend, wie das erst seit 1957 von Familie Ratzenberger geführte, aber schon seit 1447 existierende alte Bacharacher Weingut, sich heute als VdP-Weingut etabliert hat.
Auf 15 ha Anbaufläche wird durchweg Spitzenqualität erzeugt, nach dem Prinzip: ?Qualität geht vor Menge?. Einem Prinzip, dem durchweg alle Winzer am Mittelrhein folgen.
Weitere wichtige Grundsätze sind die Nachhaltigkeit und die Konformität mit der Natur. Ohne künstliche Düngung ? zur Anwendung kommt nur Gründüngung und ohne Pestizide ist man bestrebt möglichst viel von dem was das Terroir des Mittelrheins bei Bacharach zu bieten hat ? und das ist vielfältig ? in die Flasche zu bringen. Dabei wird mit den Ressourcen sparsam umgegangen. Wasser aus einer hauseigenen Quelle wird für die Kühlung während des Gärprozesses und die u. U. notwendige Bewässerung hergenommen. Die Wärmeerzeugung erfolgt mit Holz aus einem eigenen nachhaltig bewirtschafteten Wald.
Dass dieses Konzept auch schmeckbar ist, davon konnten sich die Zuhörer bei der Verkostung einiger Weine überzeugen:
- Zuerst ein 2014er Gutsriesling, Trocken, aus Spontangärung;
- Dann ein 2014er Bacharacher Grauburgunder;
- Es folgte ein 2011er Wolfshöhle Riesling mit 14 Vol% Alkohol bei 6 gr RZ. Gelesen mit 105 o Öchsle. Diese Probe rief ein Raunen hervor!
- Eine weitere Probe bestand aus einem 2013er Riesling Spätlese halbtrocken, Bacharacher Posten
- Den krönenden Abschluss bildete ein 2005er Bacharacher Wolfshöhle, Riesling, Spätlese, trocken.
85 % der erzeugten Wein sind Rieslingweine, der Rest verteilt sich auf Grau- und Weißburgunder. Der größte Teil der Produktion geht in den globalen Export.
Am Ende des Vortrages, nach fast zwei Stunden, bedankte sich Brunhild Hennemann in Vertretung des verhinderten Hans Peter Schüz für das Weinkollegium bei Herrn Ratzenberger. Das dabei überreichte Weinpräsent in Form eines 1976er Bopparder Hamm Mandelstein, Riesling Beerenauslese vom WG Heinz Löser, aus dem Fundus des Weinkollegiums, rief auch bei Herrn Ratzenberger ein freudiges Erstaunen hervor.
Dank auch an Susanne und Rudolf Schöneberger, die zu den Proben rustikales Brot servierten.
Peter Schallenberg