Archiv fuer Februar, 2013

Feb
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Konvent des Weinkollegiums



Zu seinem diesjährigen Konvent (Jahreshauptversammlung) traf sich das Weinkollegium Boppard im ?Weinhaus Hl. Grab?. Schultheiß H.P. Schüz konnte dazu eine stattliche Anzahl von Mitgliedern und etliche Gäste begrüßen. Dann wurde der verstorbnen Mitglieder gedacht ? u.a. des Winzermeisters Manfred Nickenig.
Der Schultheiß ließ das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren und konnte dabei an viele interessante Veranstaltungen erinnern. Der Kassenbericht zeigte eine fast ausgeglichene Bilanz, so dass der Kassiererin und dem ganzen Vorstand die Entlastung ausgesprochen wurde.
Die Vorstellung des Programms für 2013 zeigte, dass der Vorstand wieder zugkräftige Themen aufgegriffen hat. Es fand allgemeine Zustimmung. Ein besonderer Höhepunkt wird das Treffen der Mittelrheinischen Weinbruderschaften sein, welches das Weinkollegium Boppard am 06.07.2013 ausrichtet zusammen mit der Feier seines 25-jährigen Bestehens.

Ein Höhepunkt des Konventes war es dann, dass 8 neue Mitglieder in das Weinkollegium aufgenommen wurden (eines der Neumitglieder ließ sich dabei von seiner Ehefrau unterstützen). Für den Vorstand ist dies ein Beweis, dass das Angebot des Weinkollegiums weiterhin auf Interesse stößt.
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Für die Neuaufnahme wählte H.P. Schüz den Ritus, wie er bei dem ersten Schultheiß, Leopold Enzgraber, Brauch war. Dazu trug er in Hexametern die Geschichte des Weinbaus in Boppard vor und ebenso eine Ansprache an die ?Adepten?, die neu Aufzunehmenden. Für Interessenten sind diese Texte hier angefügt.

G E S C H I C H T E
Werte Freunde und Adlaten, die Ihr versammelt im Kreise,
höret nun an die Geschichte des Weines, so wie sie geschehen
in der Jahrhunderte Gang am Hamm und an den Hängen des Rheines.
Als man schrieb 600 die Jahrung im Laufe der Zeiten
und 43 dazu seit Christi Geburten,
siegelte Sigibert einst, der König der Merowinger
Kuniberten aus Köln, dem Bischof und Herzog der Franken
einen Weinberg am Hamen ?in termine Bodofricensis?.
Ebenso ward bezeugt Besitz und Rechte der Reimser,
wo Remigius einst gewirkt hat in christlichem Geiste,
hiervon trug die Kelter, das Haus, der Hof seinen Namen,
der bis heute im Brauch für das Land, an der Mündung des Mühlbachs gelegen.
Otto der Zweite gab dann den Gutshof an seine Gemahlin,
die vom fernen Byzanz und Theophanum geheißen,
mit dem Haus, der Kapelle und Kelter am Strome,
um zu dienen der Frau als Gut für die fernere Zukunft,
Hier am Bach stand einst auch die Pfalz, die sicherte Häuser und Scheunen.
Heinrich der Vierte gab dann der Stadt den Markt und die Münze,
hob damit den Glanz, die Bedeutung des Bopparder Reiches,
das nun bildet mit Wesel zusammen die Prokuratione am Rheine.
Barbarossa, der Kaiser begründet das Kloster am Hamen,
im Königslande gelegen und ?Pedernacum? geheißen ,
hier in Boppard erhält Ottokar die Krone der Böhmen,
um zu binden für immer das Land an die Geschicke des Reiches.
Mit dem Wandern der Zeit blieb Haus und Kelter beim König ,
so hat Philipp von Schwaben im Jahre zwölfhundert und viere,
dreißig Fuder vom Besten dem Brabanter Herzog gewähret.
Auch das Siegel der Stadt, das schmücket die Freunde des Weines,
stammt aus der Zeit und zeiget den Adler des Reiches ,
der die Fittiche streckt über die Zinnen, Mauern und Türme
Romani imperii oppidi Boppardiae notae.
Nach der kaiserlosen, der schrecklichen Zeit feierte schließlich
1282 Rudolf von Habsburg mit Glanz den Hoftag in Boppard,
1309 verpfändet er schließlich die Stadt, den Zoll und den Fiscus
mit Oberwesel zusammen dem Grafen Wilhelm von Jülich.
Mit ihm endet Geschick und Geschichte des Fiscus in Boppard,
der fürderhin bildet den Stützpunkt von Trier am Rheine.
Balduin dann, aus dem Lützelburger Geschlechte,
formte aus einzelnen Teilen der Länder und Gaue
einen mächtigen Staat von der Maas bis zu Hunsrück und Eifel.
Über der Zeiten Folge blieb der Hamm in den Händen der Großen,
bis der Korse zerschlug das Reich und bestimmte den Ländern,
die am linken Ufer des Rheins, Gesetze und Rechte .
Jetzt beginnt für den Weinbau der Stadt und dem Hamen
eine neue Seite des Buchs der Geschichte der Neuzeit.
Bopparder Winzer und Bürger, sie werden Besitzer der Zeilen ,
die Jahrhunderte lang gehörten dem König, den Stiftern und Klöstern.
Neu ersteht in unsren Tagen Gemeinschaft der Freunde,
die sich sammeln weithin mit des Remigius Namen und Banner,
werden mit Liebe erforschen Geschichte und Brauchtum des Weines,
pflegen Kultur und Kenntnis des edlen Trankes der Heimat,
werden die Augen uns lenken auf vielerlei Dinge und Fakten,
die um den Wein geschehen und bilden ein Stück unsres Lebens.
In signo vitis ? Im Zeichen der Traube —

Mitgliederneuaufnahme Weinkollegium

Werte Gäste und Freunde, die Ihr versammelt im Kreise,
habt gehört die Geschichte der Stadt, des Fiscus, der Kelter,
so wie sie geschehen im Laufe der Zeiten, Dezennien und Jahre,
habt vernommen die Pflicht, der sich das Collegium widmet,
um zu fördern weithin Kultur und Pflege des Weines,
auch das Wissen um Sitten, Gebräuche und Regeln,
die um den Wein sich ranken wie Reben am Stocke,
all das sei fürderhin das Streben und Wirken der Freunde
Wein erhöhet den Geist und macht ihn geneigt zur Entflammung
Und beim vollen Pokal schwinden die Sorgen dahin.
Tretet nun vor, Ihr Adepten, so das Conzil Euch gewählet ,
Ihr habt gehört die Gesetze und Pflichten, so das Collegium bietet,
die Ihr steht für die Vielen, so also entschlossen zu handeln,
seid fortan Glieder der Gemeinde in Treue und Stärke,
dazu verpflichtet der Handschlag des Schultheiß Euch Kraft seines Amtes.
Zum Zeichen, dass das Collegium Euch fürderhin biete,
Heimstatt und Freunde , vom selben Willen beseelet,
greifet den Becher und trinket zum Wohle der Gemeinde,
die Euch schützend und bergend umgibt im Zeichen der Rebe,
Also ist es geschehen dass heute im Jahre des Heiles,
als man schreibt 1900 die Jahrung und 113 dazu seit Christ Geburten ,
dass Ihr Adepten mit Namen bekannten,
nehmt die Verpflichtung auf Euch, in Treue zu dienen,
dem Collegium allhier, das führet in seiner Kette,
Rebe und Stock und Siegel der Stadt mit dem Adler des Reiches.
Traget sie stolz und würdig fortan als Teil der Gemeinschaft,
die verschworen dem Wein im Zeichen der Rebe!
In Signo Vitis

Hans-Hermann Oehl