Archiv fuer September, 2011

Sep
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Yvonne Heistermann stellt „parfümierte Weine“ vor



Wieder einmal zu Gast beim Weinkollegium in Boppard war bei unsrer September-Veranstaltung die bekannte Sommelière Yvonne Heistermann, die uns zehn außergewöhnliche Weine vorstellte, deren Duft und Geschmack eher an Blumen und Gewürze erinnerten als die uns sonst gewohnten trockenen und feinherben steillagentypischen Rieslinge aus unsrem Anbaugebiet.

Zum Auftakt schimmerte im Glase ein spanischer Wein, Jahrgang 2010 mit Namen NATUREO aus der Muskattraube, zu aller Verwunderung ein Alkoholfreier Wein mit 0,5 % Restalkohol und 10% Restzucker.Ein recht ungewöhnlicher Vertreter für unsre verwöhnten Gaumen.

Es folgte 2008er Muskateller Kab, Malterdinger Bienengarten vom WG Huber in Durbach / Baden, feinwürzig mit fruchtigem Muskataroma, einem belebenden Säurespiel mit 7,5% Alk./ 25g Restsüße und einer Säure von 8,5, gewachsen auf Kalk u- Lößböden.

Ein weiterer Muskateller aus der Pfalz, 2009erLerstadter Kirchenstück aus dem WG Breneise-Koch gefiel durch seine stark mineralisch geprägte Säurestruktur, die für einen Muskateller eher untypisch ist.

Mit dem kommenden Wein blieben wir im Anbaugebiet Pfalz und probierten eine 2010er Scheurebe Auslese – auch als S 88, Sämling oder Wagnerrebe bekannt -, aus dem WG Krüger, ein aromatischer, würziger Tropfen mit dem Duft von schwarzen Johannesbeeren.

Eine weitere blumige Würztraube aus dem fernen Neuseeland folgte,

ein 2010er Sileni / Marlborough Sauvignon blanc mit typischem Gras und Cassis Aroma mit opulenter Fülle bei 13% Alk. und 6 g Restzucker, wunderbar dicht und eigentlich nicht schwer.

Zur Vorstellung gelangte nun ein Wein aus dem Languedoc/ Frankreich, eine eher seltene Rebsorte VIOGNIER vom WG Fabre, blumig und leicht würzig im Ausdruck, merkbare Äpfelsäure mit 13% Alk. und 3,8g Restzucker. Eine Rebsorte, die bei uns eher unbekannt, in Südfrankreich und der Schweiz öfter anzutreffen.

Wir blieben in Frankreich und wenden uns einem 2007er Gewürztraminer (auch Clevner)der bekannten Kellerei Trimbach aus Ribeauville zu, mit 14% Alk. eine gewichtiger Vertreter, würzig, blumig, der an Flieder, Muskat und Gewürznelken erinnerte.

Als Rotwein folgte alsdann 2007er Valpocinella superiore Monte Garbi vom Garda See/ Italien, ein Mischsatz aus den Rebsorten Corvina 70%,Rondinelle 20%, Croatina 5% und Osalette 5% im Ripasso Verfahren ( auf Strohmatten getrocknet)entstanden, ein runder dichter Vertreter mit Zimt – u. Schokoladenaroma.

Als vorletzten Wein kredenzte uns Frau Heistermann einen Amarone di Valpolicella classico aus der Gegend Bardolino, ein im Barrique gereifter Wein mit 15% Alk., im Gaumen lang anhaltender Spitzenwein aus rosinierten Trauben, von intensivem Kakaogeschmack begleitet.

Zum Abschluss folgte ein Dessertwein aus Südafrika, 2007er Boplaasaus der Gegend von Calisdor mit 15,5% Alk. ein mächtiger opulenter Tropfen, der uns an Quitten und Hagebutte erinnerte.

20110905parfumierte-weine

Ein wahrlich lehrreicher und überaus interessanter Abend, der uns diesmal in die uns bisher unbekannten Weingefilde der aromatisierten Weine führte, kenntnisreich und souverän vorgestellt von Yvonne Heistermann, die mit Sicherheit nicht das letzte Mal bei uns zu Gast gewesen sein wird.

H.P. Schüz