Probe ungarischer Weine
Ungarn und seine Weine – über dieses Thema referierte die bekannte Sommelière Yvonne Heistermann von der Dt. Wein- und Sommelierschule im Weinkollegium Boppard
Vom Klima her ist Ungarn für den Weinbau prädestiniert. Weine aus Eger und Sopron waren schon im Mittelalter weit bekannt und Tokajer erlangte bereits im 16. Jhdt. Weltruf. Ungarn war bis in das 19. Jhdt. hinein eine „Weingroßmacht“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Weingüter aus Familienbesitz enteignet und die Produktion der absoluten Kontrolle der sozialistischen Regierung unterstellt. Damit wurde dann auch statt der qualitativen die quantitative Weinherstellung bevorzugt. Von diesem Image der Massen- und Billigweine erholt sich Ungarn nur sehr schwer, obwohl gerade die in den letzten 20 Jahren gegründeten Betriebe um eine Änderung bemüht sind.
Es gibt 22 ungarische Weinbaugebiete mit insgesamt ca. 70.000 ha Anbaufläche, die ca. zu 2/3 mit weißen und zu 1/3 mit roten Rebsorten bestückt sind und etwa 4 Mio. hl Ertrag bringen. Typische Rebsorten Ungarns sind bei den Weißweinreben z.B. Welschriesling, Furmint, Lindenblättriger, aber auch Grau- und Weißburgunder sowie Gewürztraminer, Muskateller und Chardonnay. Bei den Rotweinen sind u.a. Kadarka, Blaufränkisch, Portugieser, Spätburgunder und Zweigelt zu nennen.
Die 7 Proben konnten nur einen kleinen Einblick in die Vielfalt ungarischer Weine, ihre Rebsorten und ihrer Cuvées geben, machten aber deutlich, dass es lohnt, sich intensiver mit diesem Weinland zu befassen.
Frau Heistermann gelang es – wie auch im vergangenen Jahr – die Aufmerksamkeit der Weinfreunde bis zuletzt zu fesseln. Der Dank der Zuhörer für die interessanten Ausführungen war ihr sicher.
Hans – Hermann Oehl