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Mrz
8

Das neue Weinbezeichnungsrecht



Eine neue EU-Weinmarktordnung gilt ab dem 01.08.2009 und führt ? spätestens seit Ablauf der Übergangsfristen, d.h. ab August 2012 ? zu erheblichen Veränderungen für Winzer und Weinkäufer.
Peter Gebler, Seminarleiter an der Dt. Wein- und Sommelierschule in Koblenz informierte deshalb im Weinkollegium über das neue Weinbezeichnungsrecht.
Kollege W. Zimmer berichtet im Nachfolgenden darüber:
?Das Weinbezeichnungsrecht, meist auch nur Weinrecht genannt, betrifft im Wesentlichen die Vorschriften für die Angaben auf den Etiketten der Weinflaschen; aber auch Aspekte des Weinbaus und der Kellertechnik.
Beim Weinbezeichnungsrecht sind zwei Systeme zu unterscheiden: das Romanische und das Germanische System. Während das Romanische System in den südeuropäischen Weinbauländern Frankreich, Italien, Spanien, Portugal gilt, wird das Germanische System im Wesentlichen in Deutschland Lind in Österreich praktiziert.
Beim Romanischen System wird relativ wenig vom Staat bestimmt, die meisten Regelungen werden von regionalen Winzerverbänden beschlossen. Hier werden nicht nur die geographischen Grenzen der Anbaugebiete, sondern auch ein ?Leitstil“ für jedes Anbaugebiet Festgelegt. Maßgebend dafür ist die Erfahrung, welcher Weinstil sich im Anbaugebiet am besten ausgebildet hat. Wer davon profitieren will, muss seine Weine der entsprechenden Qualität und Stilistik produzieren. Sofern er dies nicht will, darf er nur weniger hoch angesehene Bezeichnungen verwenden. In diesem System werden typische Parameter festgelegt, u.a. Rebsorte, Alkoholgehalt, Farbe, Ausbau, Lagerzeit.
Das Germanische System, das auch in Luxemburg und der Ostschweiz angewendet -wird, ist weniger umfassend. Neben den gewissen Vorgaben für die den Rebsorten kann der Winzer selbst abschätzen, welche anderen Parameter er angeben will.
In Überseeländern wird das Weinrecht vom EU-Recht bestimmt, da praktisch alle Länder ihren Wein nach Europa exportieren wollen. In Australien und Südafrika gilt das gleiche Recht wie in der EU. In der Neuen Weit stehen meist die Angaben über Rebsorte und Produzent im Vordergrund.
Im Anschluss an diese allgemeine Einführung erläuterte der Referent die einzelnen Vorgaben der EU-Weinmarktordnung und die länderspezifischen Begriffe. Hier ist für uns besonders bemerkenswert, dass das Neue EU-Recht nur noch drei Kategorien für Wein vorsieht: Tafelwein, Landwein und Qualitätswein. Aus deutscher Sicht wäre die bisherige Unterteilung in vier Landwein Kategorien: Tafelwein, Landwein, Qualitätswein, Qualitätswein mit Prädikat besser, da beim Qualitätswein der Most angereichert werden darf, beim Qualitätswein mit Prädikat jedoch nicht.
Die anschließenden Erläuterungen der einzelnen für die Winzer verpflichtenden und zusätzlich erlaubten Angaben zu den Weinen, die auf den Etiketten der Weinflaschen aufgeführt werden müssen/können, wurden von den Teilnehmern mit großem Interesse aufgenommen und führten zu vielen Zusatzfragen.?
Willi Zimmer

Feb
4

Konvent des Weinkollegiums



Zu seinem diesjährigen Konvent (Jahreshauptversammlung) traf sich das Weinkollegium Boppard im ?Weinhaus Hl. Grab?. Schultheiß H.P. Schüz konnte dazu eine stattliche Anzahl von Mitgliedern und etliche Gäste begrüßen. Dann wurde der verstorbnen Mitglieder gedacht ? u.a. des Winzermeisters Manfred Nickenig.
Der Schultheiß ließ das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren und konnte dabei an viele interessante Veranstaltungen erinnern. Der Kassenbericht zeigte eine fast ausgeglichene Bilanz, so dass der Kassiererin und dem ganzen Vorstand die Entlastung ausgesprochen wurde.
Die Vorstellung des Programms für 2013 zeigte, dass der Vorstand wieder zugkräftige Themen aufgegriffen hat. Es fand allgemeine Zustimmung. Ein besonderer Höhepunkt wird das Treffen der Mittelrheinischen Weinbruderschaften sein, welches das Weinkollegium Boppard am 06.07.2013 ausrichtet zusammen mit der Feier seines 25-jährigen Bestehens.

Ein Höhepunkt des Konventes war es dann, dass 8 neue Mitglieder in das Weinkollegium aufgenommen wurden (eines der Neumitglieder ließ sich dabei von seiner Ehefrau unterstützen). Für den Vorstand ist dies ein Beweis, dass das Angebot des Weinkollegiums weiterhin auf Interesse stößt.
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Für die Neuaufnahme wählte H.P. Schüz den Ritus, wie er bei dem ersten Schultheiß, Leopold Enzgraber, Brauch war. Dazu trug er in Hexametern die Geschichte des Weinbaus in Boppard vor und ebenso eine Ansprache an die ?Adepten?, die neu Aufzunehmenden. Für Interessenten sind diese Texte hier angefügt.

G E S C H I C H T E
Werte Freunde und Adlaten, die Ihr versammelt im Kreise,
höret nun an die Geschichte des Weines, so wie sie geschehen
in der Jahrhunderte Gang am Hamm und an den Hängen des Rheines.
Als man schrieb 600 die Jahrung im Laufe der Zeiten
und 43 dazu seit Christi Geburten,
siegelte Sigibert einst, der König der Merowinger
Kuniberten aus Köln, dem Bischof und Herzog der Franken
einen Weinberg am Hamen ?in termine Bodofricensis?.
Ebenso ward bezeugt Besitz und Rechte der Reimser,
wo Remigius einst gewirkt hat in christlichem Geiste,
hiervon trug die Kelter, das Haus, der Hof seinen Namen,
der bis heute im Brauch für das Land, an der Mündung des Mühlbachs gelegen.
Otto der Zweite gab dann den Gutshof an seine Gemahlin,
die vom fernen Byzanz und Theophanum geheißen,
mit dem Haus, der Kapelle und Kelter am Strome,
um zu dienen der Frau als Gut für die fernere Zukunft,
Hier am Bach stand einst auch die Pfalz, die sicherte Häuser und Scheunen.
Heinrich der Vierte gab dann der Stadt den Markt und die Münze,
hob damit den Glanz, die Bedeutung des Bopparder Reiches,
das nun bildet mit Wesel zusammen die Prokuratione am Rheine.
Barbarossa, der Kaiser begründet das Kloster am Hamen,
im Königslande gelegen und ?Pedernacum? geheißen ,
hier in Boppard erhält Ottokar die Krone der Böhmen,
um zu binden für immer das Land an die Geschicke des Reiches.
Mit dem Wandern der Zeit blieb Haus und Kelter beim König ,
so hat Philipp von Schwaben im Jahre zwölfhundert und viere,
dreißig Fuder vom Besten dem Brabanter Herzog gewähret.
Auch das Siegel der Stadt, das schmücket die Freunde des Weines,
stammt aus der Zeit und zeiget den Adler des Reiches ,
der die Fittiche streckt über die Zinnen, Mauern und Türme
Romani imperii oppidi Boppardiae notae.
Nach der kaiserlosen, der schrecklichen Zeit feierte schließlich
1282 Rudolf von Habsburg mit Glanz den Hoftag in Boppard,
1309 verpfändet er schließlich die Stadt, den Zoll und den Fiscus
mit Oberwesel zusammen dem Grafen Wilhelm von Jülich.
Mit ihm endet Geschick und Geschichte des Fiscus in Boppard,
der fürderhin bildet den Stützpunkt von Trier am Rheine.
Balduin dann, aus dem Lützelburger Geschlechte,
formte aus einzelnen Teilen der Länder und Gaue
einen mächtigen Staat von der Maas bis zu Hunsrück und Eifel.
Über der Zeiten Folge blieb der Hamm in den Händen der Großen,
bis der Korse zerschlug das Reich und bestimmte den Ländern,
die am linken Ufer des Rheins, Gesetze und Rechte .
Jetzt beginnt für den Weinbau der Stadt und dem Hamen
eine neue Seite des Buchs der Geschichte der Neuzeit.
Bopparder Winzer und Bürger, sie werden Besitzer der Zeilen ,
die Jahrhunderte lang gehörten dem König, den Stiftern und Klöstern.
Neu ersteht in unsren Tagen Gemeinschaft der Freunde,
die sich sammeln weithin mit des Remigius Namen und Banner,
werden mit Liebe erforschen Geschichte und Brauchtum des Weines,
pflegen Kultur und Kenntnis des edlen Trankes der Heimat,
werden die Augen uns lenken auf vielerlei Dinge und Fakten,
die um den Wein geschehen und bilden ein Stück unsres Lebens.
In signo vitis ? Im Zeichen der Traube —

Mitgliederneuaufnahme Weinkollegium

Werte Gäste und Freunde, die Ihr versammelt im Kreise,
habt gehört die Geschichte der Stadt, des Fiscus, der Kelter,
so wie sie geschehen im Laufe der Zeiten, Dezennien und Jahre,
habt vernommen die Pflicht, der sich das Collegium widmet,
um zu fördern weithin Kultur und Pflege des Weines,
auch das Wissen um Sitten, Gebräuche und Regeln,
die um den Wein sich ranken wie Reben am Stocke,
all das sei fürderhin das Streben und Wirken der Freunde
Wein erhöhet den Geist und macht ihn geneigt zur Entflammung
Und beim vollen Pokal schwinden die Sorgen dahin.
Tretet nun vor, Ihr Adepten, so das Conzil Euch gewählet ,
Ihr habt gehört die Gesetze und Pflichten, so das Collegium bietet,
die Ihr steht für die Vielen, so also entschlossen zu handeln,
seid fortan Glieder der Gemeinde in Treue und Stärke,
dazu verpflichtet der Handschlag des Schultheiß Euch Kraft seines Amtes.
Zum Zeichen, dass das Collegium Euch fürderhin biete,
Heimstatt und Freunde , vom selben Willen beseelet,
greifet den Becher und trinket zum Wohle der Gemeinde,
die Euch schützend und bergend umgibt im Zeichen der Rebe,
Also ist es geschehen dass heute im Jahre des Heiles,
als man schreibt 1900 die Jahrung und 113 dazu seit Christ Geburten ,
dass Ihr Adepten mit Namen bekannten,
nehmt die Verpflichtung auf Euch, in Treue zu dienen,
dem Collegium allhier, das führet in seiner Kette,
Rebe und Stock und Siegel der Stadt mit dem Adler des Reiches.
Traget sie stolz und würdig fortan als Teil der Gemeinschaft,
die verschworen dem Wein im Zeichen der Rebe!
In Signo Vitis

Hans-Hermann Oehl

Dez
3

Adventliches Beisammensein im Weinkollegium



Zu einem adventlichen Beisammensein trafen sich die Mitglieder des Weinkollegiums im ?Weinhaus Hl. Grab?.


Annika Woyda (gebürtig aus Hamburg) und Bernard Boury (geboren in Boppard), zwei junge Theaterfachkräfte, gestalteten den Abend. Mit gekonnt vorgetragenen Episoden vom Wein, mit bravourös gespielten Sketchen über das Alltagsleben von Mann und Frau und mit humorvollen Anspielungen auf den Kauf von Weihnachtsgeschenken boten sie ein sehr unterhaltsames Programm. Allzu gut konnten die Teilnehmer es nachvollziehen, wie es abläuft, wenn die Frau bei der richtigen Wahl des passenden Kleidungsstückes den Ratschlag ihres Ehemannes hören möchte oder wie Unverständnis oder gute Ratschläge der Ehefrau fällig sind, wenn der Ehemann nur den Wunsch hat, in seinem Sessel zu sitzen ohne an etwas Besonderes zu denken.

Sehr schnell verging die Zeit und Schultheiß Schüz erhielt die volle Zustimmung des Auditoriums, als er den beiden Künstlern dankte und die Hoffnung aussprach, dass diese auch im kommenden Jahr noch einmal einen Abend im Weinkollegium gestalten.
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Hans – Hermann Oehl

Nov
24

Remigiusessen des Weinkollegiums Boppard



Ein Höhepunkt im Ablauf des Jahres im ?Weinkollegium Königliches Kelterhaus zu St. Remigius in Boppard e.V.? ist jeweils das ?Remigiusessen?, welches an den Weinheiligen und Namenspatron des Kollegiums erinnert. Bei Sekt und Fingerfood traf man sich im Gasthaus ?Rebstock? in Hirzenach.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Schultheiß H.P. Schüz hielt Dr. Werner Schmidt auf gekonnte Art einen Vortrag über den Weinbau am Mittelrhein: Wenngleich die erste urkundliche Erwähnung des Weinbaus in Boppard ?erst? im Jahre 643 erfolgte, so ist doch mit Sicherheit anzunehmen, dass schon die Römer zur Versorgung ihres Kastells mit dem Weinbau hier begonnen hatten. Im Mittelalter war dann der Weinbau der zentrale Produktionsbereich der mittel-rheinischen Wirtschaft.
Mit dem wachsenden Bedarf an Wein für Gottesdienste, aber auch für den Konsum im geistlichen und weltlichen Bereich begannen die Grundherren (Könige und Adlige, aber auch Bischöfe und Klöster) etwa um 1000 n.Chr. den Weinbau durch Anlegen von Weinbergen an den Hängen des Rheinischen Schiefergebirges zu fördern.
Das Bewirtschaften von Weinbergen verlangte Stetigkeit und Langfristigkeit, so entwickelte sich eine besondere Form des Pachtsystems: 1. Die ?Erblichkeit? sorgte dafür, dass die Nachkommen auf der mühsamen Arbeit der Vorgänger aufbauen und davon partizipieren konnten. 2. Die Leistung des Pachtzinses erfolgte in Form ?des Teilbaus?, d.h. ein festgelegter Teil der Traubenernte war an den Grundherren abzuführen, der so je nach Ernte mehr oder weniger zu bekommen hatte.
Eine wichtige Einzelheit, die in den Verträgen oft geregelt war, war das regelmäßige Düngen mit Mist, da dieser für die Bodenqualität notwendig, wegen der geringen Viehbestände aber richtig kostbar war. Dr. Schmidt konnte aus Familienbesitz alte handschriftliche Aufzeichnungen vorlegen, die über Einzelheiten von Pachtverhältnissen und Pächtern Auskunft gaben (wobei die jüngeren Teilnehmer natürlich mit der Schrift ihre Probleme hatten). Dr. Schmidt beendete seinen Vortrag mit dem Gedicht ?Die Schatzgräber? von Gottfried August Bürger:
?Hört, Kinder!“ sprach ein kranker Mann,
Der durch den Weinbau viel gewann,
?In unserm Berge liegt ein Schatz;
Grabt nur danach.“ ? ?An welchem Platz?“
So fragten alle. ?Sagt den Ort!“ –
?Grabt, grabt!“ Er starb bei diesem Wort.
Kaum war der Greis zur Gruft gebracht,
So ward gegraben Tag und Nacht;
Mit Hacke, Karst und Spaten ward
Der Weinberg um und um gescharrt.
Da war kein Klotz, der ruhig blieb,
Man warf die Erde gar durch’s Sieb,
Zog Furchen in die Läng‘ und Quer‘
Nach jedem Steinchen hin und her;
Allein es ward kein Schatz gespürt,
Und Jeder hielt sich angeführt.
Doch kaum erschien das nächste Jahr,
So nahm man mit Erstaunen wahr,
Daß jeder Weinstock dreifach trug.
Da wurden erst die Söhne klug,
Und gruben nun Jahr ein, Jahr aus,
Des Schatzes immer mehr heraus.

Nach einem herzlichen Dank an Dr. Schmidt für diesen informativen und unterhaltsamen Bericht konnte man sich dann mit Freude einem guten Menü zuwenden und bei lebhaften Gesprächen den Abend genießen.
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Hans – Hermann Oehl

Nov
5

Unvorhergesehene Vinothekenprobe



Die vorgesehene Probe und Präsentation von MADEIRA Weinen musste wegen Erkrankung des Vortragenden leider ausfallen.
Die spontane Entscheidung, stattdessen Weine aus der Vinothek des Weinkollegiums zu verkosten, fand sehr große Resonanz bei allen Beteiligten, die sich sehr aktiv und eloquent in die Beurteilung der z.T. grenzwertig alten Weine eingebunden haben.
Moderiert wurde die Probe souverän und kenntnisreich von Winzermeister Willi Nickenig, der selbst bei Weinen, die den Vorstellungen von gereiften Weinen schon längst nicht mehr entsprachen, diesen doch durchaus nachvollziehbare positive Aspekte hat abgewinnen können.
Folgende Weine wurden probiert:
1. 2004er Valpolicella Ripasso mit wunderschöner reifer Rotfärbung in typischem Rebsortencuvee von Rondinella, Corvina und Molinara, durchaus noch trinkbar, der durch hohen Tanningehalt saftig und ausgewogen auf der Zunge lag.
2. 1999er Bourgogne Rouge aus der Rebsorte Pinot noir, der seinen Höhepunkt bereits deutlich überschritten hatte, den Teilnehmern aber auch zeigte, welche Eigenschaften diesem Wein anhaften und wie eine Beurteilung professionell aussehen sollte.
3. 1993er Bopparder Hamm Feuerlay Riesling Spätlese htr. aus dem WG Manfred Nickenig.
Die Frische und Mineralität der Rieslinge aus unsrem Anbaugebiet konnte hier leider nicht mehr nachvollzogen werden. Auf Grund des Alters des Weines und des damals üblichen anderen Geschmacksbildes konnte er seine Riesling – typischen Eigenschaften nicht mehr zeigen.
4. 2000er Bopparder Hamm Feuerlay Weißburgunder Auslese WG Walter Perll.
Ins Auge fiel zunächst die untypische Rosé- bis Lachsfarbe des Weines, die niemand mit einem Weißburgunder in Verbindung bringen mochte und deren Entstehung auch den Experten rätselhaft schien. Die herausragende Dichte und Fruchtigkeit des Weines sowie der Auslesecharakter in Verbindung mit dem Jahrgang 2000 wurde von den Teilnehmern durchaus kontrovers diskutiert.
5. 1991er Bopparder Hamm Ohlenberg Riesling Hochgewächs htr., WG Heinrich Müller.
Auch dieser in die Jahre gekommene Wein hatte seinen Höhepunkt deutlich hinter sich gelassen, dennoch wurde die ehemals vorhandene Typizität des Rieslings und auch seiner Lage im Ohlenberg durchaus noch wahrgenommen.
6. 2007er Bopparder Hamm Ohlenberg Riesling Spätlese WG Jürgen Volk.
Ein wunderschöner sortentypischer Vertreter des Bopparder Hamms, harmonisch in der Struktur mit ausgeglichener Mineralität und Frische.
Ein von allen Teilnehmern als gelungen bezeichneter Abend, an dem auch einmal Weine zur Verkostung gelangten, die von der üblichen Auswahl abwichen und die Kommentierung der Teilnehmer sowie des Moderatoren auf die Probe stellten.
Ein herzlicher Dank erfolgte von Schultheiß Schüz an den Moderator Willi Nickenig für die gelungene Präsentation der Weine und die überragende und sachliche Kommentierung .

Hans Peter Schüz

Okt
1

Besuch im Weingut Matthias Müller



Auf großes Interesse stieß im Weinkollegium Boppard die Ankündigung, das Weingut Matthias Müller in Spay zu besuchen. Über 50 Weinfreunde und ?freundinnen machten von der Möglichkeit Gebrauch.
Matthias Müller berichtete über die großen Probleme, im Ortskern von Spay in einem Bereich, der ggfls. von Hochwasser bedroht ist, neue Betriebsgebäude zu errichten. Der Bau von Kellerräumen wäre dadurch mit erheblichen Kosten verbunden gewesen. Beim oberirdischen Bau ist es ein Problem, mit erträglichen Kosten dafür zu sorgen, die für die Weinlagerung erforderliche kühle Temperatur zu halten. Lösbar wurde dies durch eine neue Bauweise für die rd. 380 m2 große Mehrzweckhalle: Sie wurde errichtet in Massivbeton mit sogenannter ?Betonkernaktivierung?. In Fußboden und Wänden liegen unzählige Rohre, durch die aus einem eigens dafür gebohrten Brunnen kaltes Wasser gepumpt wird.
Zusätzlich wurde die Halle mit einer dicken Dämmschicht isoliert und dann noch eine sehr großzügig gestaltete Vinothek um diese Halle herum gebaut. Diese gibt auch den Blick frei auf die wundeschönen alten Fachwerkhäuser des Ortskernes. Gemeinsam mit einer großen Terrasse bietet die Vinothek Möglichkeiten nicht nur für Weinproben, sondern auch für zahlreiche ?Events? anderer Art.
Das Weingut, das seit 5 Jahren dem VDP angehört, bewirtschaftet insgesamt mehr als 14 Hektar, die weit überwiegend im Bopparder Hamm liegen, z.T. aber auch in Oberdiebach (?Fürstenberg?). Die Fläche ist mit 90% Riesling, 6% Grauburgunder und 4% Spätburgunder bestockt. Der Schwerpunkt der Weine liegt ? wie auch die Preisliste deutlich macht ? im trockenen bzw. im feinherben Bereich.
Bei einer Weinprobe mit acht Proben zeigte Matthias Müller mit fachkundigen Erläuterungen einen Querschnitt seines Angebotes und machte deutlich, welche Ansprüche er selbst an die Qualität seiner Weine stellt.
Neu war für viele die Ankündigung, dass die VDP – Weingüter ab diesem Jahr eine neue ?Bezeichnungs-pyramide? einführen werden: Nur Spitzengewächse werden noch eine ?Lagenbezeichnung? erhalten. Die nächste Stufe werden die ?Ortsweine? sein und alles, was diesen gehobenen Ansprüchen nicht genügt, wird z.B. als ?Gutsriesling? bezeichnet werden.
Schon bisher hatte Matthias Müller solche Weine als ?Rheinschiefer? (für einen trockenen Wein) und ?Rheinquarzit? (für einen feinherben Wein) in seinem Angebot.
Schultheiß Schüz gratulierte der Familie zu deren gelungenem Neubau und dankte für diesen sehr informativen und genussreichen Abend.
Hans-Hermann Oehl

Sep
3

„Barrique – Weine“ waren Thema im Weinkollegium



Peter Gebler von der Deutschen Wein- und Sommelierschule in Koblenz referierte im September im Weinkollegium über Barrique ? Weine und machte die Geschichte und die Herstellungsmethode deutlich.

Das Wort ? aus dem Französischen stammend ? bedeutete einfach ?Fass?, wird aber heute weltweit und in vielen Sprachen für ein kleines Holzfass verwendet, das im Weinbau gebraucht wird.
Aus Dauben zusammengesetzte Holzfässer sind aus der Geschichte schon lange bekannt. Es gibt verschiedene Deutungen, wie man die besondere Auswirkung auf den Wein bemerkt habe. Bordeaux-Wein, der aus Indien bzw. aus Großbritannien zurückgeschickt wurde, habe plötzlich besser geschmeckt. Auch soll der ?Rotspon?, ein Rotwein, den hanseatische Kaufleute in Bordeaux gekauft haben, nach dem Transport besser geschmeckt haben als beim Kauf.
Ursache für die Geschmacksänderung sind Stoffe, die vom Wein aus dem Holz gelöst werden, z.B. Tannine und Lactone. Da bei der Herstellung der Fässer das Biegen der Dauben über offenem Feuer erfolgt ? man spricht vom ?Toasten? ? , wird dabei das Holz nicht nur angebräunt, sondern es ergeben sich chemische Veränderungen. Aus den Holzbestandteilen Cellulose und Lignin wird dabei z.B. Zucker und Vanillin. Da durch die Holzdauben Sauerstoff dringt, spielt für diese Vorgänge auch das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen eine wichtige Rolle. Also ist auch die Fassgröße wichtig. Die bekanntesten sind dabei 225 l (Bordeaux) bzw. 228 l (Burgund).
International wurden Barrique-Weine seit den 80-er Jahren des letzten Jahrhunderts bekannt, auch, weil die Nachfrage nach schweren Rotweinen mit besonderen Aromen außerhalb der traditionellen Gebiete stark gestiegen ist.

Die geschmacklichen Unterschiede wurden in der Weinprobe sehr deutlich, da der Referent bei Riesling, Grauburgunder und Spätburgunder jeweils zwei Weine gleicher Qualität aus dem gleichen Weingut gegenüberstellte, von denen dann eine Probe im Barrique ausgebaut worden war. Auch Weinfreunde, die ansonsten von Barrique-Weinen weniger angetan sind, waren in diesem Falle positiv beeindruckt.
Da Barrique-Fässer ihre Wirkung bei mehrmaligem Gebrauch stark verlieren, können sie eigentlich nur dreimal verwendet werden. Dies ist dann nicht nur ein Kostenfaktor, sondern auch die Frage, ob der Rohstoff ?Eichenholz? weiterhin ausreichend zur Verfügung steht.
Um die Kosten der Bereitung von Barrique-Weinen zu verringern, werden im internationalen Weinbau seit einiger Zeit Methoden verwendet, die den Wein ohne Holzfasslagerung mit Holzgeschmack aromatisieren. So werden z.B. dem Wein sogenannte Chips ? Eichenspäne ? zugesetzt, was seit Oktober 2006 bei der Weinherstellung in der EU erlaubt ist. Selbst Fachleute erkennen chiparomatisierte Weine nicht immer auf Anhieb. Solche Weine dürfen jedoch nicht als ?Barrique-Weine? vermarktet werden.
Die Zuhörer waren sich einig, einen interessanten Abend erlebt zu haben und dankten dem Referenten mit anhaltendem Beifall.
Hans – Hermann Oehl

Aug
6

Wieder war Petrus den Weinfreunden gut gesonnen



Einen schönen Abend verlebten die Mitglieder des Bopparder Weinkollegiums im Bopparder Hamm. Nach kühlen Tagen und einer Nacht, in der es vom Himmel geschüttet hatte, war es plötzlich trocken. So konnte Schultheiß Peter Schüz eine große Schar von Weinfreunden an der Mandelsteinhütte begrüßen.

Auch in diesem Jahr hatte Vorstandsmitglied Bruno Hennemann den Abend gut vorbereitet. ?Obergrillmeister? Paul Sonnet versorgte in bewährter Art die Teilnehmer mit vorzüglichen Grillsteaks und Bratwürsten und wurde von allen zu Recht sehr gelobt. Die schmackhaften Beilagen hatte wieder das Bopparder Culinarium geliefert.
Walter Perll sen. und jun. vom gleichnamigen Weingut aus Boppard hatten für die notwendigen Sitzgelegenheiten gesorgt. Die Auswahl hervorragender Weine, die sie für die Weinfreunde bereithielten, ließ keine Wünsche offen und löste manche Zunge.
Eine besondere Attraktion war eine Übung der Bopparder Feuerwehr, die in Sichtweite der Weinfreunde Seile über das Tal spannte und mit Hilfe dieser ?Seilbahn? einen Kollegen abseilte.
Bei angeregten Gesprächen saß man lange beisammen und genoss auch noch nach Einbruch der Dämmerung die schöne Umgebung und die Abendstimmung.
Hans-Hermann Oehl

Jul
2

Besuch im Weingut Dr. Kauer in Bacharach



Am 02.04.2012 hatte Prof. Dr. Randolf Kauer, Studiendekan an der Hochschule Rhein-Main, Fachbereich Geisenheim, im Weinkollegium Boppard einen Abend zum Thema ?Ökologischer Weinbau? gestaltet. Nunmehr fand am 02.07.2012 der ?praktische Teil? zu diesem Thema mit einem Besuch in seinem Weingut in Bacharach statt.
Schon bei der Begrüßung stellte Dr. Kauer lachend fest, dass es beim Weinkollegium offenbar genau so sei wie bei seinen Studenten: Weniger Interesse bei den theoretischen Veranstaltungen, aber bei Exkursionen viel mehr Teilnehmer. Wahrscheinlich müsse dann eine Klausur geschrieben werden, damit man den Erfolg feststellen könne.
Vor 15 Jahren war es dem Ehepaar Martina und Dr. Randolf Kauer gelungen, Teile der Gebäude der ehemaligen ?Schloß Fürstenberg Weingut-Weinkellerei Wilh. Wasum? in Bacharach zu erwerben und dort ein kleines, aber feines Weingut zu etablieren. Das unter Denkmalschutz stehende alte Anwesen erfordert einen hohen Einsatz in ideeller und materieller Hinsicht, zumal in den Jahren davor dort nichts mehr investiert worden war. Auf inzwischen 3,5 ha in Bacharach, aber auch in Oberwesel und Urbar werden in Steillagen überwiegend Rieslingreben angebaut (90%), dazu noch Spätburgunder. Ökologischer Weinbau ist für Familie Kauer eine Selbstverständlichkeit. Der Betrieb ist Mitglied im Bundesverband Ökologischer Weinbau (ECOVIN) und wird jährlich zertifiziert. Düngung erfolgt nur mit organischen Substanzen. Bewässert wird nur, wenn unabdingbar, denn nur wenn wenig Wasser da sei, dann würde sich die Rebe ?entsprechend bemühen und tief wurzeln?.
Der Ertrag wird zu 70% an Privatkunden verkauft, 20% gehen an die Gastronomie. Der Spätburgunder wird entweder weiß gekeltert oder zu Weißherbst oder zu Weißherbst-Sekt verarbeitet. Die eigentliche ?Liebe? aber gehört dem Riesling. Dieser sei die einzige Rebsorte, die in allen Qualitäts- und Geschmackskategorien zu Höchstleistungen fähig sei. Nirgends auf der Welt seien Jahrgangs- und Lagenunterschiede so deutlich zu erkennen wie am Mittelrhein. Deshalb sei es das Ziel, den typischen Riesling vom Mittelrhein in seiner unnachahmlichen Vielfalt vorzustellen und anzubieten. Dabei solle er nicht schwer sein und ermüden, sondern das Gespräch anregen. Keinesfalls werden alle Weine trocken ausgebaut. Man könne zwar nicht jedes Jahr Beerenauslesen erzeugen, aber wenn die Natur das Potenzial dazu biete, dann sei es Frevel, dies nicht zu nutzen. Eine 2005er Beerenauslese sei es auch gewesen, die für die Änderung der Verschlüsse ursächlich gewesen sei: Er habe nicht riskieren wollen, dass davon auch nur eine einzige Flasche als ?Korkschmecker? ausfallen würde und deshalb habe er auf Schraubverschlüsse umgestellt.

Acht Proben vom trockenen ?Weißherbst? bis zur ?Riesling Auslese? zeigten die große Bandbreite hervorragender Erzeugnisse dieses Betriebes.
Alle Teilnehmer der Exkursion waren voll des Lobes über die gekonnte Art der Präsentation durch Dr. Kauer, der von Frau und Tochter fachkundig unterstützt wurde.
Hans – Hermann Oehl

Jun
15

Tagesfahrt Rheingau 2012



An der Tagesfahrt in den Rheingau am 15.06.2012, die von Weinfreund Rainer Hildenbrand hervorragend vorbereitet war, nahmen 35 Weinfreunde teil.
Alle Teilnehmer waren pünktlich und der Bus konnte um 08.00 Uhr seine Reise antreten. Da Geisenheim bereits vorzeitig erreicht wurde, konnte im Park vor dem Verwaltungsgebäude des Forschungsinstituts für Garten- und Weinbau ein ?Überraschungshalt? eingelegt werden. Der ausgewählte Platz war ideal: Der Fahrer hatte einen Klapptisch dabei, Parkbänke waren vorhanden und Toiletten im Verwaltungsgebäude in erreichbarer Nähe. Von Ehepaar Hildenbrand spendierter Gugelhupf und mitgebrachter Wein aus der Vinothek mundeten allen. Sieben Flaschen Wein ?mussten daran glauben?.
Dr. Stoll vom Forschungsinstitut kam und begrüßte das Kollegium, dann fuhr man in das Versuchsgelände und wurde in die Arbeit der Anstalt eingewiesen. Leichter Regen zwang zu einem ?Rückzug? in den Weinkeller, wo drei Proben von Neuzüchtungen gereicht wurden. Ziel dieser Neuzüchtungen ist es, im Hinblick auf den Klimawandel geeignete Rebsorten mit weniger Laub und loseren Trauben zu bekommen. Mit Dr. Stoll und Prof. Rühl entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, bei der die Weinfreunde in Sachen Wein und Weinanbau noch Einiges lernen konnten.
Dr. Schmidt dankte mit humorvollen Worten den beiden Dozenten.
Pünktlich traf man im ?Gelben Haus? in Eltville ein, einem Haus aus dem 17. Jhdt., das von seiner Terrasse direkt über einem Weinberg einen herrlichen Blick auf Rhein und Reben bietet. Das Wetter hatte sich mit Sonnenschein zurückgemeldet und es wurde sehr warm. Obwohl die Weingaststätte voll besetzt war, bekam man schnell das Essen, da die Information über die Essenswünsche rechtzeitig durchgegeben worden war. Essen und Service waren Spitze, die Weine preisgünstig!
Danach fand der Besuch der unmittelbar daneben liegenden ?Kurfürstlichen Burg Eltville? mit einem grandios erblühten Rosengarten in dem ehemaligen Wehr- und Wassergraben statt.
Im Kloster St. Hildegardis in Eibingen traf man pünktlich ein und wurde von Schwester Mirjam betreut. Sie berichtete eindrucksvoll über ihren eigenen Werdegang und über das Kloster, welches sich durch den Verkauf von Wein, Andenken und Kunst selbst finanzieren kann. Das Kloster hat soviel ?Nachwuchs?, dass man in Hildesheim eine Neugründung mit 12 Nonnen starten konnte.
Auch hier fand Dr. Schmidt wieder die passenden Dankesworte.
Kurz nach 17.00 Uhr traf man im Weingut Altenkirch in Lorch ein. Man lernte durch Herrn Licht, den Geschäftsführer, einen Keller kennen, der in mehreren Etagen weit in den Berg getrieben war. Mit einer Weinprobe und einer Vesper konnten sich die Teilnehmer dann nochmals stärken. Leider musste man, was ärgerlich war, schon um 19.10 Uhr das Weingut verlassen, da die Fähre in Kaub um 19.50 Uhr ihren Betrieb einstellte. Der Fahrer hatte auf der Hinfahrt (Rückfahr-) Karten gekauft und dem Reiseleiter diese Einschränkung nicht mitgeteilt.
Pünktlich um 20.00 Uhr kam man wohlbehalten in Boppard an.
Nach den Worten der Teilnehmer war die Tagesfahrt ein voller Erfolg und man zollte dem Organisator und Leiter der Fahrt, Rainer Hildenbrand, Dank und Anerkennung für die Mühe der Vorbereitung und Durchführung dieser Exkursion.

Hans – Hermann Oehl und Rainer Hildenbrand